Potsdam-Mittelmark: 4,7 Straftaten pro Tag
Polizeiwache Werder zur Arbeit im vorigen Jahr
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Werder (Havel) / Schwielowsee - Ein Jahr ist der neue Leiter der Polizeiwache Werder, Bernd Fiedler, im Amt. Auf der jüngsten Stadtverordnetenversammlung in Werder gab er einen Überblick über die Tätigkeit der Wache im vorigen Jahr. Sie ist für Werder und Schwielowsee zuständig – 34 000 Einwohner, im Sommer kommen 20- bis 30 000 Touristen hinzu.
Laut Fiedler ist das Gebiet nicht auffällig. Die Chance, Opfer von Straftaten zu werden, ist vergleichsweise gering. Gemessen an 100 000 Einwohnern gab es in Werder voriges Jahr 5 782, in Schwielowsee 4 234 Straftaten. In Ludwigsfelde waren es 11 161, in Jüterbog 7 532 Straftaten. Was die Aufklärungsquote angeht, so hat man die bayerischen 65 Prozent zwar noch nicht erreicht. 58,5 Prozent in Werder und 56,67 Prozent in Schwielowsee liegen aber über dem Schnitt des Schutzbereiches Brandenburg von 55,5 Prozent.
Zur Stadt Werder: Insgesamt wurden hier im vorigen Jahr fast 1500 Straftaten verübt. 33 Prozent waren Eigentumsdelikte, wobei Kfz- und Fahrraddiebstähle den größten Anteil ausmachen. Sorgen bereiten Fiedler die zunehmenden Wohnungseinbrüche. Eine besondere Erscheinung in letzter Zeit sind die sogenannten „Dämmerungstäter“: In Glindow und Beelitz arbeiten sie nach immer demselben Muster: Sie würden zur Einkaufszeit zwischen 16 und 22 Uhr aktiv, eine „Ermittlungsgruppe Häuser“ ist ihnen auf den Fersen.
14,4 Prozent der Straftaten waren Rohheitsdelikte – ein Schwerpunkt der polizeilichen Arbeit, der nicht auf das Baumblütenfest beschränkt ist. Einfache Körperverletzungen in Wohnungen und schwere im öffentlichen Raum rufen die Polizei recht häufig auf den Plan. Eine Vielzahl passiert unter Einfluss von Alkohol, sagt Fiedler. „Deshalb begrüße ich das Alkoholverbot auf bestimmten öffentliche Plätzen“, so Fiedler mit Verweis auf die jüngste Entscheidung des Stadtparlaments. Vermögens- und Fälschungsdelikte nehmen derweil durch den Warenhandel im Internet stetig zu – 14 Prozent aller Straftaten im vorigen Jahr.
Harte Drogen sind in Werder kein Problem, allerdings Cannabisfälle, wobei Fiedler auffällig nannte, dass die Qualität dieser Droge immer besser wird: Der Anteil des Suchtstoffs THC würde sich durch den Anbau unter Idealbedingungen in Garagen und Kellern verbessern. 31 Rauschgiftdelikte wurden voriges Jahr in Werder erfasst. Ein Dauerbrenner für die Beamten sind Graffitidelikte. Sie nehmen die Spitzenposition bei den 260 Sachbeschädigungen ein, von denen auch Stadtmöbel und Autos betroffen waren.
Die größten Probleme bereiten wie eh und je die Heranwachsenden zwischen 18 und 21 Jahren: Sie haben nur einen Bevölkerungsanteil von vier Prozent, wurden aber 112-mal als Täter ermittelt, während 68 Jugendliche, 2 Kinder und 415 Erwachsene dingfest gemacht wurden. Und es gibt weitere Aufgaben: Die Arbeitszeiten sollen flexibler werden, damit die Polizei vor allem zu Schwerpunktzeiten auf der Straße ist. Schließlich stehen nur drei Polizeiautos und sechs Streifenpolizisten pro Dienstgruppe zur Verfügung, sagt Fiedler – für 4,7 Straftaten pro Tag in Werder und Schwielowsee. Henry Klix
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