Potsdam-Mittelmark: 600 000 Besucher auf der Jubiläumsblüte
Werder (Havel) zieht positive Bilanz des 130. Baumblütenfestes / Polizei schätzt Verlauf als normal ein
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Werder (Havel) - Mit einem langen Feuerwerk über der Regattastrecke ist gestern Abend das 130. Baumblütenfest in Werder zu Ende gegangen. 600 000 Besucher sind während der Festwoche, die am 24. April begonnen hatte, in die Blütenstadt gekommen, sagte Werders Erster Beigeordneter Hartmut Schröder (CDU) gestern gegenüber den PNN. Damit seien weitaus mehr Gäste als noch im vergangenen Jahr hier her gepilgert. Zu größeren Zwischenfällen ist es am zweiten Festwochenende nicht gekommen, und auch insgesamt schätzte die Polizei den Verlauf „für ein Volksfest dieser Größenordnung als normal“ ein.
Schröder hob die nachhaltige Wirkung des traditionsreichen Baumblütenfestes für seine Stadt hervor: Die Anfragen für Übernachtungen hätten stark zugenommen. „Das Baumblütenfest ist unser wichtigster Werbeträger“, so Schröder. Wie es damit weitergeht, wird sich Ende Mai entscheiden: Dann beschließen die Stadtverordneten über die Neuvergabe an eine Eventagentur für die nächsten Jahre – der Vertrag mit dem bisherigen Partner ist jetzt ausgelaufen. Beworben hätten sich vier Büros aus Oldenburg, Potsdam und Berlin, so Schröder.
Die Polizei verzeichnete in ihrer Festbilanz auch für dieses Jahr einen zunehmenden Alkoholkonsum unter Heranwachsenden und jungen Erwachsenen. „Daraus resultierend entwickelte sich eine hohe Aggressivität und zunehmende Gewaltbereitschaft“, so die Einschätzung des Schutzbereiches Brandenburg. Mit 250 Beamten war die Polizei an den Spitzentagen vor Ort gewesen. Durch Deeskalation habe man aber maßgeblich zum friedlichen und störungsfreien Verlauf beigetragen. Bereits im Vorfeld hatten Ordnungsamt und Polizei angekündigt, den Alkoholausschank an Minderjährige noch stärker zu kontrollieren. „Die Händler sind sehr diszipliniert“, so Schröder, viele Verstöße habe man nicht beobachtet. Allerdings würden Jugendliche häufig Freunde im Erwachsenenalter vorschicken, um Alkohol zu kaufen.
Die Zahl der Straftaten insgesamt bezifferte die Polizei auf 135, das meiste davon seien Körperverletzungsdelikte gewesen, aber auch Sachbeschädigungen wurden angezeigt. Am späten Samstagabend hatten Unbekannte zum Beispiel wiederholt einen Kanaldeckel in der Berliner Straße herausgehoben, damit den Verkehr gefährdet und schließlich für Blechschäden an einem Auto gesorgt. Allein am Samstag ließen noch einmal 100 000 Besucher bei sommerlichen Temperaturen nach Werder locken – nicht nur in die Innenstadt, wo Künstler auf insgesamt sieben Bühnen für Stimmung sorgten und ein buntes Markttreiben mit Ständen und Fahrattraktionen herrschte, sondern auch auf die Obstplantagen rund um Werder. Das hiesige Obstbaugebiet reicht über 1200 Hektar und 120 Höfe hatten geöffnet, so viele wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Schon vor der Neuvergabe hat sich also einiges geändert. Anderes wird bleiben: „Mich hat heute jemand gefragt, ob wir künftig Alkohol auf dem Baumblütenfest verbieten werden – aber das wäre wie Weihnachten ohne Weihnachtsmann“, sagte Schröder augenzwinkernd. Thomas Lähns
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