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Potsdam-Mittelmark: 6000 Kilometer über den Atlantik

Werderanerin Isgard Löffler segelte drei Wochen lang mit Einmaster auf hoher See

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Werder (Havel) - Von einem dreiwöchigen Segeltörn quer über den Atlantik ist vor kurzem die Werderanerin Isgard Löffler wieder heimgekehrt. Mit der „Timanfaya“, einer 67-Fuß-Yacht (mit Slup-Takelage) stach sie als Mitglied einer neunköpfigen Crew von Lanzarote (Spanien) aus in See. Unter der Flagge von „St. Vincent and the Grenadines“, einem Commonwealth-Ministaat, nahm die 1990 gebaute Alu-Yacht Mitte November Fahrt in Richtung freies Meer auf.

Ihre Route führte die Segler zunächst in südlicher Richtung an der Westküste Afrikas entlang bis etwa Mauretanien, um dann mit dem Passat Richtung Westen bis Guadeloupe zu fahren. Dort trafen die sechs Männer und drei Frauen nach 3 186 Seemeilen, das sind knapp sechstausend Kilometer, wohlbehalten und mit der unvergesslichen Erinnerung an eine gelungene und erlebnisreiche Überfahrt, nach 19 Tagen auf dem Meer, ein.

Die 43-jährige Isgard Löffler ist seit ihrer Kindheit begeisterte Seglerin. Ihr Vater, Schiffsmodellbauer aus Passion, brachte seine Tochter schon früh in einem Potsdamer Segelclub auf Hermannswerder unter, wo sie das Abc des Segelns erlernte. Vom Wasser kam sie nicht mehr los. Mit der Atlantiküberquerung erfüllte sich für Isgard Löffler nun nicht nur ein Kindheitstraum, auch die über die „normale Segelei“ hinausgehende Herausforderung an Körper und Seele reizte sie. Nachdem sie im vergangenen Jahr bereits einen einwöchigen Törn im Mittelmeer unternommen hatte, ging sie nun mit sechs Gleichgesinnten an Bord der „Timanfaya“. „Das ist schon was ganz anderes“ bekennt sie freimütig, die ersten Tage waren gewöhnungsbedürftig und eine kleine Seekrankheit musste zunächst überwunden werden. Aber dann genoss sie um so mehr das Abenteuer in vollen Zügen.

Die Tage an Bord waren natürlich auch nach seemännischen Regeln organisiert, was bei der Wachstellung begann und bis zum Steuern nach Kompass reichte. „Man muss sich arrangieren, Frauen- oder Männerjobs gibt es nicht.“ Ein erfahrenes schweizerisches Skipperehepaar, zugleich die Eigentümer des Einmasters, gab den „Atlantikgreenhorns“ darüber hinaus so manche Hilfestellung, gute Ratschläge und moralische Sicherheit.

Mit Spannung verfolgte auch Isgard Löfflers Familie aus der Ferne die große Überfahrt. Töchterchen Fenja, selbst begeisterte Opti-Seglerin im Segelverein Werder, freute sich, als Mutti ihr per Sat-Telefon – gerade irgendwo im Atlantik schippernd – zum elften Geburtstag gratulierte.

Die Werderanerin gehört keinem Segelclub an, ist aber um so mehr Fan ihrer Tochter, die sie auf vielen Wettkämpfen an den Sommerwochenenden begleitet. Wenn es der berufstätigen Mutter die Zeit erlaubt, schnappt sie sich selbst ihre Ixylonjolle und dreht ein paar Runden auf der Havel. Karl-Heinz Friedrich

Karl-Heinz Friedrich

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