Potsdam-Mittelmark: 66 Prozent aller Graffiti-Delikte aufgeklärt
Internetkriminalität und Sachbeschädigungen nehmen zu / Viele Diebstähle aus Autos trotz Soko „Navi“
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Teltow - Während gestern der Gesetzentwurf zur besseren Bekämpfung von Produktpiraterie und Urheberrechtsverletzungen den Bundesrat passierte, lieferte fast zeitgleich Potsdams Polizeichef Ralf Marschall die Begründung für schärfere Regeln. Straftaten gegen Urheberrechte nehmen zu. Im Polizeischutzbereich Potsdam, zu dem auch die Wache Teltow gehört, gab es innerhalb eines Jahres in dieser Kategorie eine Zunahme um 371 Delikte. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 559 Fälle von Urheberrechtsverletzungen und Produktpiraterie angezeigt.
Tatort ist meist das Internet, wo der Handel mit gefälschten Produkten und Plagiaten Konjunktur hat. Zahlreiche der in der ebay-Zentrale in Dreilinden registrierten und angezeigten Fälle fließen in die Potsdamer Kriminalitätsstatistik ein. Bei der Aufklärung der Fälle und zum Schutz der Kunden arbeite die Polizei eng mit ebay zusammen, betonte Marschall gestern bei der Präsentation der Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2006.
In der Region Teltow wurden im Vorjahr mehr Straftaten registriert als 2005. 4942 Vergehen wurden angezeigt – ein Plus von 277 Fällen. 59,2 Prozent aller Staftaten wurden aufgeklärt. Quantitiativ die meiste kriminelle Energie wird für Sachbeschädigungen aufgebracht: 874 Taten weist die Statistik auf – 706 mehr als im Jahr zuvor. Ein Drittel aller Sachbeschädigungen werden durch Graffiti verursacht. Mit einer Aufklärungsquote von 66,3 Prozent für diese Delikte sind die Polizisten der Wache Teltow wesentlicher erfolgreicher als ihre Potsdamer Kollegen, die knapp 30 Prozent aller Graffiti-Attacken aufklären. „In Teltow ist die Sprayer-Szene überschaubar, die Anzahl der Täter geringer“, begründete Kriminalhauptkommissar Karl Schlegel.
Gesunken ist die Zahl der Diebstähle aus Autos. 187 Fälle weniger wurden registriert, doch bedeuten 555 Delikte noch immer ein hohes Niveau. Trotz der seit 2005 aktiven Soko „Navi“ und einiger Fahndungserfolge ist vor allem der Diebstahl von Navigationsgeräten aus Autos ein Problem. Stahnsdorf und Kleinmachnow gelten bei den osteuropäischen Tätergruppen als bevorzugtes Beuterevier. „Die Ermittlungen sind schwierig“, so Schlegel.
Unterschiede bei der Täterstruktur gibt es zwischen Potsdam und dem Umland nicht. Die meisten Täter – etwas mehr als 70 Prozent – sind erwachsen. Mit knapp 14 Prozent stehen Jugendliche an zweiter Stelle der Täter-Statistik. Unterschiede gibt es indes bei der Opferstruktur. In der Region Teltow sind 10 Prozent der Opfer von Straftaten Kinder, über 14 Prozent Jugendliche. Das sind jeweils drei Prozent mehr als in Potsdam. „Eine Erklärung dafür haben wir nicht“, räumt Marschall ein. Peter Könnicke
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