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Beim Nahverkehr angenähert: Potsdam zahlt für Havelbusse künftig mehr.

© Andreas Klaer

Potsdam-Mittelmark: 85 Cent pro Kilometer Kompromiss zwischen Potsdam und Landkreisen nach Streit um Nahverkehr

Potsdam-Mittelmark - Beim strittigen Thema Nahverkehr haben sich Potsdam-Mittelmark und Potsdam jetzt ausgesöhnt: Die Landeshauptstadt will sich künftig wieder stärker finanziell an den Buslinien beteiligen, die aus den Nachbarkreisen durch ihr Gebiet fahren – und damit auch ihre Bürger befördern. Statt wie bislang 25 sollen künftig 85 Cent pro Fahrtenkilometer unter anderem an den Landkreis Potsdam-Mittelmark gezahlt werden.

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Potsdam-Mittelmark - Beim strittigen Thema Nahverkehr haben sich Potsdam-Mittelmark und Potsdam jetzt ausgesöhnt: Die Landeshauptstadt will sich künftig wieder stärker finanziell an den Buslinien beteiligen, die aus den Nachbarkreisen durch ihr Gebiet fahren – und damit auch ihre Bürger befördern. Statt wie bislang 25 sollen künftig 85 Cent pro Fahrtenkilometer unter anderem an den Landkreis Potsdam-Mittelmark gezahlt werden. Der ist gemeinsam mit dem Landkreis Havelland Träger der Havelbusgesellschaft (HVG), die insgesamt 18 Linien durch Potsdams Straßen führt. Ein entsprechender Vertrag ist von Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) unterzeichnet worden und liegt jetzt dem mittelmärkischen Kreistag zur Beschlussfassung vor.

„Die kriegerischen Verhältnisse sind damit jetzt wohl vorbei“, resümierte die Linken-Abgeordnete Ingrid Feuerherd am Mittwochabend im Verkehrsausschuss des Kreises. Wie berichtet hatten sich Stadt und Landkreise beim Thema Nahverkehr vor anderthalb Jahren überworfen. Damals hatten die Potsdamer Verkehrsbetriebe (ViP) in der Landeshauptstadt parallele Linien zu denen der HVG eingerichtet und damit Kunden abgeworben. Zudem hatte Potsdam seine bisherige Beteiligung an den Betriebskosten der auswärtigen Linien aufgekündigt, wie es aus dem Landratsamt heißt. Potsdam-Mittelmark, Havelland und der Kreis Teltow-Fläming, der ebenfalls Busse bis nach Potsdam führt, hatten daraufhin das Innenministerium um Vermittlung gebeten. Im Ergebnis wurde ein Gutachten über eine plausible Finanzierung in Auftrag gegeben und Potsdam zahlte erst einmal 25 Cent pro Fahrtenkilometer – viel zu wenig, wie es seitens der Kreise immer wieder hieß.

Nun ist ein endgültiger Kompromiss gefunden worden: Die Stadt zahlt künftig nur noch für Strecken, die allein von auswärtigen Bussen, also vorallem denen der HVG, bedient werden. Dazu gehört unter anderem die Linie 601 nach Teltow: Auf Potsdamer Territorium kommen zwischen Hauptbahnhof und Jagdhausstraße jährlich gut 250 000 Kilometer zusammen. Auf der Linie 631 nach Werder (Havel) kommen zwischen Hauptbahnhof und Bayerischem Haus weitere 185 000 Kilometer pro Jahr dazu. Auch der 607er nach Ferch sowie der 643er nach Beelitz werden von Potsdamern genutzt, weil hier keine ViP-Linien fahren, und deshalb der Stadt in Rechnung gestellt.

Insgesamt kommen so gut 600 000 Kilometer zusammen, die von Havelbussen aus Potsdam-Mittelmark in der Landeshauptstadt pro Jahr gefahren werden – und die für Potsdam eine „Erschließungsfunktion“ haben. Rechnet man die Parallellinien hinzu, wäre die doppelte Zahl erreicht. Entsprechend seines 50-prozentigen Anteils an der Havelbus GmbH soll Potsdam-Mittelmark 220 000 Euro zusäztlich erhalten.

Der Verkehrsausschuss hat dem Vertrag in seiner Sitzung zugestimmt. Folgt der Kreistag diesem Votum, soll auch Landrat Wolfgang Blasig (SPD) seine Unterschrift unter den Vertrag setzen.

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