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Potsdam-Mittelmark: 96-Stunden-Wunder in Michendorf

Wie mit der RBB-Sendung zibb ein traumhafter Sonnenhof für das St.-Nobert-Haus entstand

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Wie mit der RBB-Sendung zibb ein traumhafter Sonnenhof für das St.-Nobert-Haus entstand Michendorf - Die Dankesliste ist lang: Drei Seiten umfasst sie, 63 Positionen, von Knut Hunold und Christoph Bräutigam vom Architekturbüro BHB & Partner für die ehrenamtliche Bauleitung bis hin zum russischen Spezialitätenrestaurant Astoria aus Berlin-Charlottenburg, dass einen riesigenKessel Borscht für die Helfer brachte. Das Wunder von Michendorf ist vollendet: In nur 96 Stunden haben die Zuschauer der RBB-Sendung zibb und die Hörer von Antenne Brandenburg vor dem Behindertenwohnheim St. Norbert einen traumhaften „Sonnenhof“ geschaffen. Bürgermeister Hartmut Besch ist begeistert: „Vielleicht klingt es etwas abgegriffen, wenn ich das sage. Aber es gibt in dieser Gesellschaft offenbar doch noch so etwas wie Solidarität“, freute er sich mit den 62 hier wohnenden behinderten Menschen. In knapp vier Tagen wurden Ruinen abgerissen und eine rollstuhlgerechte Straße aus Asphalt angelegt. Spielgeräte wurden repariert, Schatten spendende Obstbäume gepflanzt und Rasen verlegt sowie ein Grillplatz aus Klinker gemauert. Alles kostenlos. Und der ganz große Traum der geistig behinderten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen konnte auch erfüllt werden: auf ihrem Hof können sie sich dank eines Pavillons aus Holz nun auch aufhalten, wenn mal eine Regendusche kommt – sie blicken dabei direkt auf einen nagelneuen Springbrunnen. Der Pavillon aus der Hand der Tischlerei Engel Michendorf kann auch als Bühne genutzt werden, in die Holzkonstruktion ist ein Wasserspiel integriert. Aus einem Lattenrost kommen dreieinhalb Meter hohe Wasserstrahlen – zum Spielen und angucken. Als Reporter Andreas Ulrich am Montag den Startschuss für das Projekt gab, stand er noch auf einem Sandweg, umgeben nur von kaputten Klettergerüsten und einer Gewächshausruine – und bei den Bewohnern und ihren Betreuern den Wunsch nach einem Hof, auf dem alle toben und entspannen können, die sich aufgrund ihrer Krankheit außerhalb des Geländes nicht frei bewegen können. Der Probleme gab es viele. Am letzten Tag war es der Rollrasen: Nachdem sich am Donnerstag zwei Gartenbauunternehmen, Strothoff & Behrens und die „Potsdamer Garten Gestaltung“, zusammengetan hatten, um den Rollrasen zu schenken, gab es trotzdem noch eine Hürde: Wie kommen die 1000 Quadratmeter nach Michendorf? Eine Bremer Speditionsfirma hat schließlich die 20 Tonnen aus Dahmsdorf abholen lassen. Am Freitagmorgen um 8.30 Uhr war dann endlich der Rollrasen da. Doch schon tauchte ein neues Problem auf: Um eine so große Rasenfläche zu verlegen, benötigt man viele, viele Helfer, die unter fachmännischer Anleitung den Rasen auslegen und feststampfen. Also musste Andreas Ullrich auf die Suche nach Freiwilligen gehen und besuchte am Mittag das Gymnasium Michendorf. Ganz spontan ließ eine Klasse den Unterricht ausfallen und kam mit, um zu helfen. Die Leiterin vom Haus St. Norbert, Lorett Borrmann, bedankte sich am Freitagabend mit Tränen in den Augen vor den Fernsehkameras bei fast 200 freiwilligen Helfern und Spendern. Die Dankesliste wollte nicht enden: Ob die Firmen Matthäi, Eurovia und BAW, die den Asphalt für die Wege spendierten, der Raiffeisenmarkt Michendorf, der Mörtel und Rosensträucher bereitstellte und mit Maschinen aushalf oder Frau Walther aus Fresdorf, die selbst gebackenen Kuchen vorbeibrachte. Und die Bewohner hatten als Überraschung ein ganz besonders herzliches Dankeschön parat: selbst gebastelte Sonnenblumen und die Aufführung ihres Rollstuhltanzes. PNN/HKX/AKL

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