Potsdam-Mittelmark: Ab sofort offensiv
Landratsamt will mit neuen Kräften die mittelmärkische Wirtschaft fördern
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Potsdam-Mittelmark - Landrat Lothar Koch (SPD) wollte es als Symbol verstanden wissen: Die erste Pressekonferenz des Jahres 2007 stellte er unter das Zeichen der Wirtschaftsförderung. „Bisher waren wir auf diesem Gebiet nur aktiv, wenn wir gefordert wurden. Jetzt wollen wir offensiv für den Landkreis und seine Potenziale werben, auch im Ausland“ erklärte Koch. Dabei gelte es an die guten Erfahrungen anzuknüpfen, die bereits bei der überregionalen Förderung des Tourismus gesammelt wurden.
Mehrmals betonte Koch, dass das Landratsamt damit eine zentrale Forderung der Großen Kreistagskoalition von CDU, SPD, FDP und FBB umsetze. Politischer Wille sei es auch, dass der von der CDU gestellte 1. Beigeordnete Christian Stein maßgeblich für die Wirtschaftsförderung verantwortlich zeichne. Koch sieht sich dennoch nicht außen vor, sprach vielmehr von einer Arbeitsteilung bei den sechs fixierten Schwerpunkten der Wirtschaftsförderung im Landkreis. So werde Stein vor allem die Bereiche Klein- und mittelständische Unternehmen, Wissenschaft und Technologie sowie Land- und Forstwirtschaft betreuen. Persönlich will sich der Landrat den Schwerpunkten Regionale Produkte, Nachwachsende Rohstoffe und erneuerbare Energien sowie der Gesundheits- und Tourismusbranche widmen.
Um erfolgreich zu sein, so Koch, müsse auch bei der Wirtschaftsförderung über den Tellerrand hinaus geschaut werden. Besonders gute Ansatzpunkte zur Zusammenarbeit sieht er – wie schon beim Tourismus praktiziert – mit dem Landkreis Teltow-Fläming. Vor einigen Tagen hatte bereits der Teltower Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) erklärt, seine Stadt wolle verstärkt auch nach Partnern in diesem wirtschaftlich aufstrebenden Nachbarkreis Ausschau halten (PNN berichteten).
Probleme sieht Koch indes weiterhin in der Zusammenarbeit mit Potsdam und vor allem mit der kreisfreien Stadt Brandenburg/Havel. „Der gesamte Wirtschaftsraum Havelland-Fläming wird weiter zusammenwachsen. Wenn die Stadt Brandenburg das verkennt und dabei herunter fällt, ist das deren Problem“, so Koch. Nicht zuletzt seit dem Scheitern des gemeinsamen Abfallzweckverbandes im Jahr 2005 und anschließenden gegenseitigen Schuldzuweisungen gilt das Verhältnis zwischen Potsdam-Mittelmark und seinen beiden großen kreisfreien Nachbarstädten als gespannt.
Bereits in früheren Jahren hatte es im Landratsamt einen speziellen Bereich für Wirtschaftsförderung gegeben. Der wurde später eingespart mit dem Hinweis, dies sei nicht originäre Aufgabe der Kreisverwaltung. Seit der Bildung der Großen Koalition, so Koch, habe es wiederum ein Umdenken gegeben. Wirtschaftsförderung müsse mehr sein, als die Summe einzelner kommunaler Bemühungen. Gleichzeitig betonte er, dass der Landkreis bei alle Investorenförderung immer den Schutz der natürlichen Lebensräume im Blick behalte. „Ansiedlungen auf Teufel komm raus wird es nicht geben“, so Koch.
Spezielle Verantwortung übernimmt in der Kreisverwaltung die Stabsstelle für Wirtschaftsförderung, Tourismus und Regionalentwicklung unter Leitung von Eveline Vogel. Dort wurde jetzt der 32-jährige Diplom-Betriebswirt Martin Rätz als Ansprechpartner für Unternehmer und potenzielle Investoren eingestellt. Seine Aufgabe: Unbürokratische Hilfe bei Neuansiedlungen und Bestandssicherung von Unternehmen. In Kürze soll Rätz zur EU nach Brüssel reisen um Fördermöglichleiten auszuloten.
Als ein erstes Signal waren 2006 insgesamt 250 000 Euro für Wirtschaftsförderung in den Kreishaushalt eingestellt worden. Davon wurden 165000 Euro gezahlt, um Investitionen für den Erhalt von Baudenkmalen anzukurbeln.
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