Potsdam-Mittelmark: Abfallgebühren steigen wieder
Höhere Personal- und Kraftstoffkosten beim zuständigen Unternehmen machen bisher stabilen Preisen ein Ende
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Potsdam-Mittelmark - Die Abfallgebühren im Landkreis sollen erstmals seit zwei Jahren wieder steigen. Das geht aus der neuen Gebührensatzung der APM für 2012 hervor, die jetzt dem Kreistag vorliegt. Demnach wird das kommunale Unternehmen ab Januar für die Leerung der Restmüll-Tonnen je nach Größe zwischen 9 und 53 Cent mehr kassieren. So steigt zum Beispiel der Preis bei einer haushaltsüblichen 120-Liter-Tonne von 5,62 Euro auf 5,89 Euro. Sinken soll dagegen die Basisgebühr, die nur einmal im Jahr fällig wird: Statt wie in diesem Jahr 31,13 Euro werden im kommenden nur 30,24 Euro pro Person in einem Haushalt fällig.
Dadurch könnten Abfallkunden im kommenden Jahr durchaus günstiger wegkommen als bisher: Laut einem Rechenbeispiel der APM würden für einen Haushalt mit vier Personen, der seine 120-Liter-Tonne neun Mal leeren lässt, knapp 174 Euro an Kosten zusammenkommen. Das wäre ein Euro weniger als noch in diesem Jahr. Allerdings kippt die Rechnung, wenn man die Tonne häufiger an die Straße stellt. Denn eine vierköpfige Familie, die alle zwei Wochen leeren lässt, zahlt unterm Strich 262,32 Euro – und damit fast drei Euro mehr als 2011.
Begründet werden die Teuerungen mit gestiegenen Kraftstoffpreisen und höheren Personalkosten nach der jüngsten Tariferhöhung im öffentlichen Dienst. Solche Entwicklungen konnte die APM bislang abfangen, zum Beispiel durch eine straffere Tourenplanung und den Erlös aus Altpapier. In diesem Jahr waren die Gebühren sogar geringfügig gesenkt worden, zudem konnten Rücklagen gebildet werden. 2010 und 2011 ist ein Gebühren-Plus von einer halben Million Euro zusammengekommen, das 2012 wieder in die Preise einfließen soll. Ohne diese Rücklage würden die Gebühren noch stärker steigen. Im kommenden Jahr will die APM knapp 14 Millionen Euro einnehmen, um ihre Ausgaben zu decken.
Deshalb sollen ab Januar auch Sonderleistungen wie die Entsorgung von Grünabfällen und die Abholung von Laubsäcken oder Schrott teurer werden. Die Leerung einer 120-Liter-Biotonne kostet künftig 4,50 Euro statt wie bisher 3,80 Euro. Ein Laubsack wird indes 50 Cent teurer und soll ab Januar drei Euro kosten. Sogar für die Bereitstellung von Schrottcontainern werden Kunden künftig tiefer in die Tasche greifen müssen: 2,34 pro Kubikmeter soll der Abtransport ab Januar kosten (bislang 1,96 Euro) – und das, obwohl Altmetall im Weiterverkauf gute Preise erzielt. Allerdings hatte die APM kürzlich eingeräumt, dass eben deshalb die Container immer wieder von Dieben leer geräumt werden. Laut aktueller Abfallbilanz sank das Aufkommen an Schrott von 1440 Tonnen im Jahr 2002 auf nur noch 265 Tonnen im vergangenen Jahr. Dadurch würden die Container- und Transportkosten die Erlöse übersteigen.
Kostenlos bleibt die Annahme von Schrott an den drei Wertstoffhöfen in Werder (Havel), Teltow und Niemegk. Für die Annahme von Sperrmüll, Altholz und Baustoffen wird man jedoch ebenfalls mehr zahlen müssen. Um durchschnittlich 4,5 Prozent sollen die Gebühren in diesem Bereich steigen. Laut APM liege das an gestiegenen Preisen der Entsorgungs- und Beseitigungsanlagen.
Am Verhalten der Verbraucher hat sich in den vergangenen Jahren indes wenig geändert: Die Mengen an Haus- und Gewerbeabfällen sowie Sperr- und Elektromüll sind laut Abfallbilanz weitgehend gleich geblieben. Steigende Zahlen verzeichnete die APM lediglich bei der Entsorgung von Grünabfällen und organischem Müll aus der Biotonne. Die kommt mittlerweile doppelt so oft zum Einsatz wie noch vor neun Jahren – trotz Teuerung. Auch vor der eigenen Haustür sind die Mittelmärker umweltbewusster geworden: Das Aufkommen an herumliegendem Müll hat sich laut APM in den vergangenen acht Jahren halbiert und lag 2010 bei gut 900 Tonnen.
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