Potsdam-Mittelmark: Abseits der bekannten Pfade
Walter Rosar stellt Berlin-Fotos in Werder aus
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Walter Rosar stellt Berlin-Fotos in Werder aus Werder - Die Entscheidung eines Fotografen für eine Kamera gleicht einem Glaubensbekenntnis. So auch bei Walter Rosar, der im Laden „Firlefanz Im Hof“" am Markt auf der Werderaner Insel seit Sonntag eine Auswahl seiner Fotos ausstellt: Er bekennt sich zu Spiegelreflex und schwarz-weiß. „Schwarz-weiß & Zwischentöne“ heißt auch die Ausstellung, die am Sonntag eröffnet wurde. Gut zwanzig Fotos sind zu sehen, die Objekte sind sehr verschieden: S-Bahnhöfe und Züge, Straßenszenen, Durchblicke, Portraits. Allen gemeinsam ist ihr Bezug zu Berlin. Walter Rosar bezeichnet Berlin als „seine Stadt“, obgleich er woanders lebt, nämlich in Salzgitter, wo er 1946 geboren wurde und wo er auch aufwuchs und als Schriftsetzer und Abteilungsleiter verschiedener Unternehmen arbeitete. Seit Jahren kommt er so oft wie möglich nach Berlin, und sei es nur für einen Tag. Zwar hat er bereits mit dem Gedanken gespielt, dorthin zu ziehen, ahnt aber, dass es gerade die Sehnsucht nach diesem Ort ist, die die Leidenschaft und die Entdeckerfreude am köcheln hält. So ist er immer wieder da und sucht mit der Kamera „sein Berlin“, das er bereits in verschiedenen Ausstellungen der Öffentlichkeit gezeigt hat. Sein Berlin findet er, der mit offenen Augen umherstreift, überall, in Charlottenburg ebenso wie in Prenzlauer Berg, in Friedrichshain wie in Kreuzberg. Und das schöne Umland – sprich: Werder – hat er auch für sich entdeckt. Seine Motive liegen abseits der bekannten Pfade. Mal huscht eine S-Bahn durch einen Bahnhof, mal lächelt eine martialisch aufgemachte Göre mit Glatze und Lippenpiercing ihrem eigenen Aussehen zum Trotz engelsgleich aus einem Portrait. Solche Augenblicke sind es, in denen Walter Rosar auf den Auslöser drückt. Die Kamera kommt ihm dabei zu Hilfe, zeigt sie doch Dinge so, wie wir sie mit unseren Augen nicht wahrnehmen: die Geschwindigkeit des Zuges zum Beispiel oder das Miteinander von Hell und Dunkel in einem Gesicht. Viele der Fotos sind Momentaufnahmen und bedurften keinerlei Arrangement. Andere hingegen sind durchaus inszeniert: die Frau in BH und Strapsen inmitten einer morbiden Friedhofsumgebung zum Beispiel oder die auf den ersten Blick ganz klassisch anmutende Pappmachéfigur, die diverse „Künstler“ mit ihren Graffiti versehen haben. Auf diese Verzierungen hat Walter Rosar mutwillig noch eins draufgesetzt: eine Perle der Halskette und die Lippen sind knallrot koloriert. „Firlefanz Im Hof“ ist Am Markt 9 in Werder. Die Ausstellung ist bis zum 2. Januar zu sehen. Sie ist geöffnet von Mittwoch bis Freitag zwischen 12 und 18 Uhr, Samstag zwischen 11 und 17 Uhr und Sonntag zwischen 13 und 17 Uhr.
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