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Schon eine kurze Unachtsamkeit nutzen dreiste Trickbetrüger zum Diebstahl.

© A. Klaer

Diebstahl in Läden in Teltow: Achtung, Trickbetrüger!

Immer wieder werden Geschäftsinhaber in Teltow Opfer von Trickdieben. Nun diskutierten Lokalpolitiker über Präventionsmaßnahmen, sie können aber erst einmal nur wenig ausrichten.

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Teltow - Teltower Geschäftsinhaber sind verunsichert. Seit dem Frühjahr werden Läden vermehrt von Dieben und Trickbetrügern aufgesucht. Mit vorgegaukelten Geschichten lenken sie das Verkaufspersonal ab, um Beute zu machen. Ramona Teuber aus dem Nagelstudio „Reich der Nägel“ in der Potsdamer Straße hat das in den vergangenen Monaten mehrfach erlebt. In ihrer Not wandte sie sich nicht nur an die Polizei, sondern auch an den Teltower Stadtverordneten Eric Gallasch (CDU). Der hob das Thema auf die Tagesordnung des Regionalausschusses, der am Montagabend tagte.

Der erste Vorfall bei Ramona Teuber hatte sich im März ereignet, erzählt sie. Eine Kollegin, die zu der Zeit allein im Studio war, bediente im hinteren Raum eine Kundin, als sich vorn ein Mann durch die Tür schob. „Meine Kollegin schaute, was da vor sich geht“, berichtet die Studioleiterin. Schnell wurde ihr bewusst, dass sich der junge Mann unbemerkt hineinschleichen wollte.

Masche von Trickbetrügern

Entdeckt wedelte er mit einem 100-Euro-Schein und gab vor, etwas kaufen zu wollen. Da die Kollegin ihm erklärte, den Schein nicht wechseln und nicht helfen zu können, verschwand er. Ramona Teuber rief die Polizei, die ihr riet, einen Türgong zu installieren. Eine Weile war Ruhe, dann hatten sich die Täter offenbar auf die Situation eingestellt, schickten einige Wochen später eine junge Frau vor. Sie sprach fast akzentfrei Deutsch, so Teuber, erkundigte sich nach einer Chinesin, die bei ihr arbeiten solle. Auf der anderen Straßenseite warteten zwei südländisch aussehende Männer. Ramona Teuber folgte dem Rat der Polizei und wies der Frau die Tür.

Auch in der Nachbarschaft kam es in der Vergangenheit gehäuft zu Vorfällen und auch erfolgreichen Diebstählen. Im Hundesalon in der Potsdamer Straße sei zunächst versucht worden einzubrechen, ein anderes Mal leerten die Täter mit Erfolg die Regale, während die Inhaberin hinten arbeitete. In Reisebüros und Friseursalons seien Handys vom Tresen geklaut worden, erfuhr Ramona Teuber. Auch aktuell höre sie immer wieder von Diebstählen in kleineren Geschäften.

Gerade kleine Geschäfte in Teltow werden bestohlen

Neu ist die Masche nicht, erklärte Jana Birnbaum, Pressesprecherin der Polizeidirektion West, gegenüber den PNN. Fälle wie diese seien aus dem gesamten Direktionsgebiet bekannt, Fallzahlen konnte sie am gestrigen Dienstag nicht nennen. Gerade eher kleinere Geschäfte wie Juweliere, Friseurgeschäfte oder Kosmetikstudios fallen ins Auge der Trickbetrüger, die die Geschäfte zuvor ausspionierten, so Birnbaum. Das Schema sei ähnlich. Teubers Brief liege der Polizeiinspektion Potsdam vor und werde dort geprüft, erklärte sie.

Oft seien es zwei oder mehr Personen, die vorzugsweise Geschäftsräume betreten, in denen nur ein Mitarbeiter arbeite. Während ein Täter diese in ein Gespräch verwickle, indem er etwa nach dem Weg frage oder sich Waren zeigen lasse, würde der andere die Ablenkung zum Diebstahl nutzen. „Das kann das Handy des oder der Angestellten vom Tresen sein“, bestätigte Birnbaum. Diebesgut sei alles, was sich leicht transportieren lasse, vorzugsweise Brieftaschen und Bargeld.

Für viel Geld hat Ramona Teuber inzwischen ihr Geschäft sichern lassen. Das allein reicht ihr nicht. „Es sind auffallend viele Geschäfte in Teltow betroffen und ich möchte, dass die Stadt das weiß“, sagt sie. In einer Mail wandte sie sich an den Vorsitzenden des Regionalausschusses der drei Nachbarkommunen in der Teltower Region, Eric Gallasch. Er richtete eine Anfrage an den Ausschuss.

Am Montagabend wurde die Vorlage von den Vertretern der Kommunen lebhaft diskutiert. Ein Ergebnis gab es nicht, aber Konsens. Prävention und Aufklärung sei Sache der Polizei, die Kommunalpolitik könne hier nicht viel tun. Dennoch weiß auch Gallasch, dass es angesichts der wenigen Polizeibeamten schwer ist, das subjektive Sicherheitsgefühl in der Region zu steigern.

Geschäfte sind Dieben nicht hilflos ausgeliefert

Trotz der Zuständigkeit hält es Gallasch für falsch, nur auf die Landesebene zu verweisen. Die Stadt trage eine Mitverantwortung, sagte er den PNN. Über präventive Maßnahmen, die seitens des Rathauses ergriffen werden können, solle nun im Sozialausschuss und in der Stadtverordnetenversammlung beraten werden. Damit hätte Ramona Teuber zumindest einen Teil ihrer Intention erreicht.

Aus Sicht der Polizei sind die Geschäfte den Trickbetrügern nicht hilflos ausgeliefert. „Wir raten, persönliche Wertgegenstände doch eher im ,privaten’ Teil der Geschäftsräume aufzubewahren, wo nicht jeder Zutritt hat“, sagte Polizeisprecherin Birnbaum. Auch das Bauchgefühl sei nicht zu unterschätzen. Im Zweifel sei es sinnvoll, Zeugen und die Polizei hinzuzuziehen.

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