Potsdam-Mittelmark: Alkoholverbot in Michendorf befürwortet
Ordnungsausschuss unterstützt Entwurf
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Michendorf - In Michendorf gibt es zurzeit Bestrebungen, das Trinken von Alkohol an mehreren Plätzen zu verbieten. Das ist Teil des Entwurfes einer neuen „Ordnungsbehördlichen Verordnung“, die im April von der Gemeindevertretung beschlossen werden könnte. Mit solchen Verordnungen legen die Kommunen Verhaltensregeln für das Leben im Gemeindegebiet fest, so zum Beispiel auch die Mittagsruhezeiten. Bislang haben nur die einzelnen Michendorfer Ortsteile eigene Regelwerke, nach der Gemeindefusion soll auch in diesem Bereich einheitliches Satzungsrecht geschaffen werden. Mit Wohlwollen nahm der Ausschuss für Ordnung, Umwelt und Verkehr den Verwaltungsentwurf am Mittwochabend zur Kenntnis.
Als trinkerfreie Orte sind im Entwurf unter anderem die Bahnhofsvorplätze in Wilhelmshorst und Michendorf vorgesehen. Im vergangenen Winter war gerade der Michendorfer Bahnhof ein heißes Pflaster, daran konnten sich die Abgeordneten noch erinnern. Größere Gruppen von Jugendlichen hatten dort getrunken und unter anderem im Bahntunnel Fahrgäste belästigt. Das Ordnungsamt suchte daraufhin den Kontakt zur Polizei, und es gab gemeinsame Streifen. Aber auch der zurzeit diskutierte Gedanke, in Michendorf einen Streetworker anzustellen, der sich außerhalb der Jugendclubs um den Gemeindenachwuchs kümmert, ist daraufhin geboren worden. „In diesem Winter gab es glücklicherweise solche Erfahrungen nicht“, sagte Ordnungsamtsleiterin Katleen Liermann gestern gegenüber den PNN. Die Ausschussmitglieder ergänzten die Liste am Mittwochabend um die Bushaltestellen, besonders jene am Wolkenberg, und die Spiel- und Bolzplätze in der Gemeinde. Erfahrungsgemäß würden gerade diese Orte trinkende Jugendliche anlocken. Aber es gehe nicht nur um Jugendliche, so Liermann weiter. „Es ist oft so, dass begrünte Plätze mit gemütlichen Bänken Leute anziehen, die dort trinken“, sagte die Ordnungsamtschefin. Das Stadtbild werde dadurch nicht gerade gefördert. So lange der Alkoholkonsum nicht generell verboten wird und auf einzelne Plätze beschränkt bleibt, hätten auch andere Städte gute Erfahrungen gemacht, weiß sie. So wie die Stadt Werder (Havel), die zum Teil unter Protesten das Alkoholverbot an elf Plätzen im Stadtgebiet vor knapp einem Jahr durchgesetzt hatte. Insgesamt gibt es bereits 30 Kommunen in Brandenburg, die solche Regelungen getroffen haben. Thomas Lähns
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