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DasWAR’S: Alles wird anders

DasWAR’S Volker Eckert will sich von seinem Auto nicht sein Leben zerstören lassen Neulich kam ich zu spät zu einem Termin in Teltow. Der Wagen war nicht gleich angesprungen.

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DasWAR’S Volker Eckert will sich von seinem Auto nicht sein Leben zerstören lassen Neulich kam ich zu spät zu einem Termin in Teltow. Der Wagen war nicht gleich angesprungen. Als ich eintraf, sah ich drei anthrazitfarbene Limousinen direkt vor der Tür aufgereiht, Matthias Platzeck war schon da. Sonst war alles voll, ich musste am Ende der Straße parken. Um kein Knöllchen zu bekommen, legte ich mein abgelaufenes Presseschild hinter die Scheibe. Es regnete. Polizisten fahren wie Politiker auch immer in repräsentativen Kutschen durch die Gegend, zumindest im Film. Hin und wieder sieht man aber auch einen kleinen grün-silbernen Opel Corsa. Ich frage mich dann immer, wie sich der Streifenpolizist fühlt, wenn er einem Mercedesfahrer die Papiere kontrolliert. Als ich neulich in der Potsdamer Straße an der Ampel stand, hielt so ein Corsa-Fahrer neben mir und gab mir Zeichen, die Scheibe runterzukurbeln. Mein Peugeot ist zehn Jahre alt und ziemlich zerbeult. Vor einiger Zeit hat mir jemand den rechten Außenspiegel abgefahren. Das Torso habe ich mit Kreppband versorgt. Dem Polizisten gefiel das nicht besonders. „Außerdem hängt Ihr Auspuff ziemlich durch, sie gefährden andere Verkehrsteilnehmer.“ Ich zog die Augenbrauen hoch, um meine Überraschung deutlich zu machen, nickte brav. Der Polizist schaute mich immer noch an. Was sollte ich denn noch tun? Endlich wurde es grün. Ich meide Autowerkstätten wie Sven Petke Kifferpartys. Ich denke immer, die merken, dass ich keine Ahnung von Technik habe. Als ich zum letzten Mal in meiner Werkstatt war, wollten sie den Kühlschlauch auswechseln („Is’n Loch drin“). Ich habe das erstmal abgelehnt. Mein Kühlwasserspiegel ist seitdem um keinen Zentimeter gesunken. Die Beifahrertür meines Peugeots lässt sich schon seit Jahren nicht von außen öffnen. Neulich war ich plötzlich sicher, dass die Sache sich mit ein paar Handgriffen beheben lässt. Es war Samstag und ich mit meiner Familie eigentlich im Begriff, zum See zu fahren. Mehrere Taschen waren gepackt, der Kinderwagen verstaut, Brote geschmiert, als ich meiner Freundin gestehen musste: „Jetzt geht die Tür gar nicht mehr zu.“ Für einen Moment dachte ich, sie würde mir den Schraubenzieher aus der Hand reißen und in die Brust rammen. Doch sie schwieg nur. Räumte alles wieder aus dem Wagen und schwieg. Meine Werkstatt hatte zum Glück noch auf. Der Mechaniker machte einen Handgriff und die Tür ließ sich wieder schließen. So kamen wir doch noch zum See. Nach einer halben Stunde sprach meine Freundin wieder mit mir, sie cremte mir sogar den Rücken ein. Die Sonne schien. Nächste Woche bringe ich den Wagen in die Werkstatt. Die sollen mal nach dem Auspuff sehen. Vielleicht lasse ich auch einen Spiegel montieren und den Kühlschlauch wechseln. Man weiß ja nie.

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