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Potsdam-Mittelmark: Als Mann des Ausgleichs geachtet Der SVV-Vorsitzende Klaus Tischmeyer ist tot

Beelitz – Leidenschaftliche Debatten, Geplänkel unter Abgeordneten sowie Bürger, die wütend auf die Barrikaden gehen: Er hat es immer geschafft, die Gemüter zu beruhigen. Mit seiner nüchternen Betrachtungsweise, seinem Intellekt und der ihm dadurch eigenen natürlichen Autorität hat Klaus Tischmeyer den Beelitzer Stadtrat als Vorsitzender durch manch schwieriges Fahrwasser gesteuert.

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Beelitz – Leidenschaftliche Debatten, Geplänkel unter Abgeordneten sowie Bürger, die wütend auf die Barrikaden gehen: Er hat es immer geschafft, die Gemüter zu beruhigen. Mit seiner nüchternen Betrachtungsweise, seinem Intellekt und der ihm dadurch eigenen natürlichen Autorität hat Klaus Tischmeyer den Beelitzer Stadtrat als Vorsitzender durch manch schwieriges Fahrwasser gesteuert. Nun ist er tot, bereits vor einer Woche erlag der langjährige Kommunalpolitiker einem Herzstillstand. Das hat sein SPD-Ortsverein gestern bestätigt. „Es ist ein gewaltiger Verlust“, sagte SPD-Ortschef Karlheinz Mathies gestern. Tischmeyer hatte im April seinen 80. Geburtstag gefeiert, wirkte bis zuletzt vital und tatendurstig. In der letzten Sitzung vor der Sommerpause vermittelte er noch zwischen aufgebrachten Fichtenwaldern und der Verwaltung im aktuellen Streit um den Bau von Windrädern.

Klaus Tischmeyer stammte aus Berlin, ab 1973 war er Präsident des Landesarbeitsgerichtes im Westteil der Stadt. In die SPD war er bereits 1961 eingetreten, im Jahr des Mauerbaus. Seine Partei hat ihm zum 50. Jubiläum die Willy-Brandt-Medaille verliehen. Drei Jahre nach dem Mauerfall „siedelte“ Tischmeyer sich mit seiner Frau in Fichtenwalde an, wie er es selbst nannte. Denn damit knüpfte er an die hundertjährige Tradition des Ortes als Berliner Refugium an. Kurz danach wurde er zum Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins gewählt, im Jahr 2000 übernahm er den Posten des Fichtenwalder Bürgermeisters, nachdem der Amtsinhaber zurückgetreten war. Allerdings unterlag Tischmeyer nur ein dreiviertel Jahr später bei der nächsten Wahl – auch weil er sich keinen Illusionen im Hinblick auf die Gemeindegebietsreform hingab. „Er hat immer alles klar und sauber analysiert“, so Karlheinz Mathies. Tischmeyer sah damals keine Alternative zur Fusion mit Beelitz. Er sollte recht behalten. Im Jahr 2008 wurde er in die Beelitzer Stadtverordnetenversammlung gewählt und übernahm dort den Vorsitz. Eine letzte Legislaturperiode sollte es noch werden, danach wollte Tischmeyer endgültig in den Ruhestand gehen. Thomas Lähns

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