
© Thomas Lähns
Beelitz: Alt-Beelitzer Flair bewahrt
Ein 230 Jahre altes Haus in der Beelitzer Poststraße ist gerettet. Zwei Drittel des Beelitzer Stadtkerns bereits saniert.
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Beelitz – Mandy und Mathias Freitag hatten Glück: Nachdem das Haus, in dem sie ihre Fensterbaufirma betrieben, verkauft worden war, musste ein neuer Standort her. Unbedingt wollten sie in der Beelitzer Altstadt bleiben: „Hier sind die meisten Leute unterwegs“, sagt der Unternehmer, außerdem wolle er auf das Alt-Beelitzer Flair nicht verzichten. Für die Lösung hat die Stadt selbst gesorgt: indem sie das alte Haus in der Poststraße 20 kaufte und sanierte. Sofort standen Freitags vor der Tür und unterschrieben einen Vorvertrag. Für sie ist damit die Voraussetzung geschaffen, um wieder beruflich durchzustarten. Und für die Stadt Beelitz ist es ein weiterer Mosaikstein im Gefüge der Altstadtsanierung.
Im Rahmen der Adventskalender-Aktion der AG Städte mit historischem Stadtkern gaben Mandy und Matthias Freitag, die ihre MP Beelitzer Bauelemente GmbH vor zwölf Jahren gegründet haben, gestern einen Einblick in ihr neues Domizil. Das mit nur rund 60 Quadratmetern Grundriss kleine, aber mit 230 Jahren besonders alte Haus stand über Jahre leer. Bis 1968 hatte es hier ein Lebensmittelgeschäft gegeben, in dem die Beelitzer und Leute aus dem Umland Wurst einkauften, wenn sie mal wieder ihr Selbstgeschlachtetes satt hatten. 2010 hat die Stadt es gekauft und für 226 000 Euro sanieren lassen. 60 Prozent kamen aus der Städtebauförderung von Bund und Land. Nun ist wieder Leben eingekehrt: Neben dem Büro der Firma MP gibt es eine Wohnung im Obergeschoss, die ebenfalls bereits vermietet ist.
Rund 16 Millionen Euro sind nach Angaben des Sanierungsträgers Stadtkontor seit der Wende in die Beelitzer Innenstadt investiert worden, über zwei Drittel der Gebäudesubstanz sind mittlerweile saniert. Dazu gehören 16 Straßen und rund 60 Gebäude – zehn davon im Eigentum der Stadt. Zudem seien rund 130 Fördermittelanträge für kleinere Baumaßnahmen bewilligt worden, die der Verschönerung des Stadtbildes dienen.
Die Stadt hat in diesem Jahr neben der Poststraße 20 auch den Lustgarten saniert. Darüber hinaus läuft noch die Rekonstruktion des ehemaligen Hotels „Zum Goldenen Stern“, dessen Fassade bereits fertig ist und in das im kommenden Jahr unter anderem eine Physiotherapie-Praxis einziehen soll. Auf der gegenüberliegenden Seite, in der Berliner Straße 19, soll 2013 die Sanierung eines weiteren von der Stadt erworbenen Gebäudes in Angriff genommen werden, für die Gewerberäume hat sich bereits ein Fahrradladen angemeldet. Und auch für den früheren Gasthof „Deutsches Haus“ gibt es bereits Ideen für die Wiederbelebung. Am Rande der Altstadt soll indes bereits im kommenden Jahr das Remisengebäude Am Steinhorst zu einem Indoor-Spielplatz umgebaut werden.
Solche Investitionen aus öffentlicher Hand machen auch bei Privatleuten in Beelitz Schule: Wie Bürgermeister Bernhard Knuth (BBB) erklärte, wollen die Eigentümer des Hotels „Stadt Beelitz“ im kommenden Jahr ihre Fassade erneuern. Außerdem hat sich mittlerweile eine neue Eigentümerin für die alte Feuerwache am Kirchplatz gefunden, die hier ebenfalls investieren will. Während auch hier im Erdgeschoss Platz für Gewerbe geschaffen werden soll, wird oben eine neue Wohnung entstehen, die auch den alten Schlauchturm mit einschließt. „Es ist schön, dass es Menschen gibt, die an diese Stadt glauben und hier investieren“, so Knuth.
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