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Potsdam-Mittelmark: Alte Gemeinde unter neuem Dach

Das neue Gebäude der Auferstehungskirche Kleinmachnow feiert Richtfest. Ostern 2018 sollen Bau und Einrichtung fertig sein

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Kleinmachnow - Unter lautstarkem Gesang steigt der bunt geschmückte Kranz langsam die Mauern des Gemeindehaus-Rohbaus empor. Rund 100 Gäste, darunter die beteiligten Handwerker, Ingenieure und Planer, sind zum Richtfest des neuen Gemeindehauses der Auferstehungskirchengemeinde Kleinmachnow gekommen.

Der Bau sei trotz des kalten Winters sehr schnell vorangeschritten, sagt Bauleiter Thomas Klatt.. „Es gab insgesamt 44 Tage, an denen gar kein Arbeiten möglich war, aber das hat langfristig zum Glück nichts verzögert.“ Dies habe zum einen an den sehr detaillierten Plänen der Architekten gelegen, aber auch an der sehr gewissenhaften Arbeitsweise der beteiligten Handwerker. Die Firma Moser Holzbau konnte Mitte März pünktlich beginnen, den hölzernen Dachstuhl für das neue Gemeindehaus zu zimmern. Ab der kommenden Woche wird dieser außen mit einem dunklem Titanzinkblech verkleidet. Von innen haben die Planer für das Dach mehrere Material- und Luftschichtungen vorgesehen, die den Gästen später ein optimales akustisches Erlebnis bescheren sollen. Dafür ließen sich die Planer vorab von einer Akustikfirma beraten, die sich speziell mit der Schallverteilung in Kirchenräumen auskennt.

Bis Ende dieses Jahres soll das Gebäude komplett fertig sein. Dann beginnt für die Gemeinde der Umzug aus dem alten Gemeindehaus im Jägerstieg. Mitnehmen wird sie etwa ein buntes Fenstermosaik, nicht jedoch Tische und Stühle. „Wir hoffen, dass wir an Ostern 2018 Einweihung feiern können“, sagt Cornelia Behm, die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates. Das bisherige Gebäude war mit 230 Sitzplätzen seit längerem zu klein geworden für die wachsende Gemeinde. Da die Anzahl der Gemeindemitglieder inzwischen auf rund 5500 angestiegen ist, mussten Gottesdienste zu Feiertagen gestaffelt abgehalten werden.

Ein großes Manko war außerdem, dass der alte Saal über keinen barrierefreien Zugang verfügte. Der neue Gemeindesaal ist ebenerdig zugänglich und fasst auf rund 284 Quadratmetern 400 Sitzplätze. Insgesamt wird das Gebäude eine Nutzfläche von rund 1000 Quadratmetern haben. Es wird über zwei Treppenaufgänge und einen Fahrstuhl zu den oberen Räumen verfügen. An den Saal angrenzend werden sich zwei Gemeinderäume und ein Foyer befinden, das als Café genutzt werden soll. In der oberen Etage sollen ein Kreativraum, die Kantorei, zwei Räume für die Seelsorge sowie ein weiterer Gemeinderaum Platz finden. Neben dem Neubau sind auf dem Grundstück außerdem 22 Dauer- und 28 Bedarfsparkplätze geplant.

Über den richtigen Standort für das neue Gebäude hatte die Gemeindevertretung Kleinmachnows 13 Jahre lang gestritten. Nach der Entscheidung für das Areal am Zehlendorfer Damm 211 neben der Dorfkirche war ein Architektenwettbewerb unter Mitwirkung der Denkmalbehörde ausgeschrieben worden. Dabei hatte sich in einem Wettbewerb das Architekturbüro Löffler Kühn unter sieben Kandidaten durchgesetzt. Für das Berliner Büro sprach, dass es die historische Kulisse des früheren Wirtschaftsgebäudes am besten integrierte und etwa die äußere Hülle mit Backsteinen in unterschiedlich gebrannten Ziegeln der Alten Dorfkirche anpasste.

Einst befand sich auf dem Gelände ein alter Gutshof, der zur Hakeburg gehörte. An den Wänden des Innenraums sind zum Richtfest nicht nur Pläne des Neubaus aufgehängt, sondern auch Erklärungen über die Mauerreste, die das Archäologenbüro Dressler bei seinen Ausgrabungen freilegte. Zusammen mit Kirche und Alter Schule soll das Areal zukünftig einen historischen Dreiklang bilden. Das Architektenbüro Löffler Kühn berücksichtigte die historische Bedeutung des Orts auch, indem es in seinen Plänen für das Grundstück frühere Gebäudeverteilungen aufgriff. „Dort, wo sich jetzt der Parkplatz befindet, lagen früher ebenfalls kleinere Wirtschaftsgebäude“, sagt Behm. „Diese haben die Planer durch Bäume ersetzt, was ein sehr harmonisches Bild ergibt.“

Das neue Gemeindehaus kostet inklusive neuer Tische und Stühle 3,5 Millionen Euro. Nicht abgedeckt sind damit bisher die Kosten für eine neue Orgel. Cornelia Behm hofft auf die Spendenbereitschaft der zahlreichen Gemeindemitglieder. „Wir haben bereits mit einer Orgelbaufirma gesprochen und ein Angebot über 750 000 Euro eingeholt“, sagt sie. Sobald das neue Gemeindehaus komplett fertig und eingerichtet ist, wird die Gemeinde eine Aktionsgruppe einrichten, die sich darum kümmern wird, Geld für die Orgel zu sammeln. „Wir haben zwar bereits damit begonnen, für eine neue Orgel zu sparen, aber das Geld wird in absehbarer Zeit auf keinen Fall reichen“, sagt Behm.

Die Kosten für Bau und Einrichtung des neuen Gebäudes finanzierte die Gemeinde zum Teil über den Verkauf der Auferstehungskirche. Um den gesamten Betrag zu schultern, musste die Gemeinde zusätzlich einen Kredit aufnehmen, den sie künftig mit rund 40 000 Euro pro Jahr tilgen wird.

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