Potsdam-Mittelmark: Altes Juwel in neuem Glanz
Ausstellung zum Jubiläum: Das Renaissanceschloss Demerthin wird 400 Jahre alt
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Ausstellung zum Jubiläum: Das Renaissanceschloss Demerthin wird 400 Jahre alt Von Sandra Schipp Renaissanceschlösser sind im Land Brandenburg ein ziemlich seltener Anblick. Zwar entstanden vom 15. bis 17. Jahrhundert zahlreiche solcher Bauwerke, die meisten davon wurden jedoch umgebaut oder zerstört. Einer der wenigen noch erhaltenen Herrensitze dieser Bauepoche ist das Schloss Demerthin, dessen 400-jähriges Jubiläum in diesem Jahr gefeiert wird. Zumindest äußerlich erstrahlt das Renaissanceschloss schon heute wieder im alten Glanz. Der Turm mit seinen mehr als 100 Stufen ist der Öffentlichkeit zugänglich und bietet einen schönen Blick über die Prignitzlandschaft. Zu den optischen Highlights zählt das frisch restaurierte Sandsteinportal am Schlossturm. Ein kleines Museum im Erdgeschoss informiert über das Leben der Bauern in früheren Jahrhunderten. Rund 3000 Besucher werden jährlich gezählt. Im Inneren sind unter anderem der alte Stuck, die Netzgewölbe und das Holzpaneel erhalten geblieben. Das Interieur ging jedoch in der Nachkriegszeit verloren. Nur Einzelstücke sind noch im Besitz der Familie von Klitzing, der das Bauwerk bis 1945 gehörte. Auch der Schlosspark, der im Lauf der Jahrzehnte verwilderte, ist kaum noch wiederzuerkennen. Allerdings sollen Teile der Grünanlagen in den nächsten Jahren saniert werden. Eröffnung am Sonntag Am Sonntag wird als Auftakt zum Jubiläumsjahr eine Ausstellung zur Schlossgeschichte eröffnet. Sie wurde von der Familie von Klitzing zusammengestellt, die 1945 im Zuge der Bodenreform enteignet wurde. Ihr Antrag auf Rückübertragung nach der Wende scheiterte. Zum heutigen Eigentümer, der Gemeinde, haben die Klitzings laut Bürgermeister Stefan Freimark dennoch ein gutes Verhältnis. Die Familie habe sogar Geld gespendet, damit das Schlossportal saniert werden konnte. Die neue Schau gilt als Grundstein für die Neugestaltung des Museums. Künftig soll im Schloss eine Dauerausstellung über die Beziehungen zwischen Adel und Bauernschaft und die sozialen Strukturen eines Gutes gezeigt werden. Dabei soll es um das Leben der Gutsarbeiter ebenso gehen wie um die Verpflichtungen des Adels gegenüber ihren Untergebenen. Zunächst muss jedoch das Schlossinnere saniert werden. Dafür werden 3,1 Millionen Euro veranschlagt – angesichts knapper Kassen nicht gerade wenig. Wann es mit den Bauarbeiten losgehen kann, steht daher noch in den Sternen, wie Freimark sagt. Wenn alles klappt, soll jedoch schon 2007 das neue Museum im Erdgeschoss eröffnet werden. In die obere Etage soll dann die Gemeindeverwaltung ziehen. Um den Erhalt des Schlosses kümmert sich seit der Wende der Verein Prignitzdorf Demerthin. Er will das Schloss zu einem Hort kultureller Veranstaltungen machen. Zum Jubiläumsjahr jedenfalls wurde ein buntes Programm zusammengestellt. Das Spektrum reicht von Ausstellungen, Führungen und Konzerten bis zu einer Kindertagsfeier mit Schatzsuche und einem Weihnachtsmarkt. Höhepunkt ist die Jubiläumsfeier am 23. Mai. Dann werden die Potsdamer Turmbläser auf dem Schlossturm musizieren, und die „Kyritzer Knattermimen" führen das Stück „Der zerbrochene Krug" von Heinrich von Kleist auf. Demerthiner Waschfrauen zeigen, wie früher gewaschen wurde, und ein Bodendenkmalpfleger hält einen Vortrag über adligen Burgenbau. Auch ein Gottesdienst in der Dorfkirche, Schloss- und Kräuterführungen, Kremserfahrten und Picknick im Grünen stehen auf dem Programm.
Sandra Schipp
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