Von Gudrun Janicke: Angespannt und los: Huskies in ihrem Element

Nuthetal - Mehr will ein Husky eigentlich nicht: ausreichend Schnee und frostige, trockene Kälte. Und wenn er dann noch vor einen Schlitten gespannt wird, dann ist die Welt in Ordnung. Wer braucht schon den hohen Norden – auch in den Wäldern bei Rehbrücke ist es schön. Für Dirk Grünberg und seine zehn Siberian Huskies kann es gar nicht genug Schnee geben. Wenn er in diesen Tagen seinen Schlitten rausholt und die Rennmontur anzieht, dann scheinen die Hunde zu spüren: „Es geht los.“ Grünberg ist amtierender Weltmeister im Hundeschlittenfahren. In diesem Jahr errang er den Titel auf der 36 Kilometer-Distanz in Oberwiesenthal, 2008 siegte er bei der Weltmeisterschaft in Schweden über 52 Kilometer. Achtmal wurde er Deutscher Meister.

Der 43 Jahre alte Hundesportler, der seine Liebe zu den Vierbeinern zum Beruf gemacht hat und eine Hundeschule führt, muss sich bei den Vorbereitungen für die fast tägliche Ausfahrt beeilen. Am Trainingsschlitten werden die Führungsleinen für die Hunde befestigt und das Geschirr für jedes einzelnen Tier zurechtgelegt. Wenn der Zwinger aufgemacht wird, geht es in einem rasanten Spurt aufs Herrchen zu, dann kurzes Schnüffeln und Herumtollen der Hunde mit dem dichten Fell von weiß-grau bis schwarz-braun. Ohne zu murren lassen sie sich das Geschirr überstreifen. Dazu gibt es ein kurzes kräftiges Streicheln von Grünberg. Allzu aufgeregte Hunde beschwichtigt er. Mit kurzen Signalen zeigt er, wer hier der Chef ist. Kurz vor der Abfahrt gibt es noch einmal aufgeregtes Bellen und Jaulen, dann ruft Grünberg zum Start. Für eine Stunde gibt es nur noch ihn und die Hunde im brandenburgischen Winterwald.

Bundesweit haben sich nach Angaben des Verbandes Deutscher Schlittensport Vereine (VDSV) etwa 1700 Menschen in 47 Vereinen diesem Sport mit den ältesten Gebrauchshunden der Welt verschrieben. Siberian Husky, Alaskan Malamute, Grönländer oder Samojeden sind treue Begleiter des Menschen. Sie helfen im hohen Norden beim Überleben, transportieren unter härtesten Bedingungen oder jagen mit Schlitten über Eis und Schnee. Grünberg, der selbst auch Huskies züchtete, um vor allem gute Hunde für seinen Sport zu haben, kann gar nicht genug über seine Sportkameraden mit den blauen Augen schwärmen. „Sie sind sehr ursprünglich und haben einen starken eigenen Willen“, sagt er. Es seien keine Haushunde. Und sie gehorchten nicht immer aufs Wort und machten „Sitz“ oder „Platz“, wenn der Mensch das will. „Aber sie hören am Schlitten auf mein Kommando.“ In diesen Tagen steht der Sport für die Truppe aber im Hintergrund: „Wir haben einfach gemeinsam viel Spaß.“

Gudrun Janicke