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Potsdam-Mittelmark: Anregungen aus Ferch

Eine Regierungsdelegation aus Taiwan will wissen, wie in Deutschland die Dorferneuerung funktioniert

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Schwielowsee - Die Köpfe sind gesenkt, Stifte fliegen über das Papier: Die taiwanesische Delegation schreibt eifrig mit, als der Ortsbürgermeister von Ferch, Roland Büchner (BBS), über die Entwicklung des Dorfes referiert. Er spricht über die Sanierung der öffentlichen Gebäude, die Straßenerneuerung und schließlich über den Sieg beim Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“: Im Jahr 2006 war das Malerdorf am Schwielowsee zum schönsten im Landkreis gekürt worden. Der Generaldirektor des taiwanesischen Landwirtschaftsministeriums Huei-Long-Wu nickt anerkennend.

Dorferneuerung ist ein wichtiges Ziel der taiwanesischen Agrarpolitik und Schwerpunkt der Regierungsperiode bis 2013. Auch ein Dorfwettbewerb nach dem Vorbild des deutschen ist geplant. Eine Woche lang reist Huei-Long-Wu mit seinen Mitarbeiter deswegen durch Deutschland, um sich Anregungen zu holen. Drei so genannte Golddörfer, Gewinner des Bundeswettbewerbs 2007, hat die taiwanesische Delegation schon besichtigt. Ferch schied zwar damals schon im Landeswettbewerb aus, hat aber trotzdem vom Wettkampf profitiert. Der Wettbewerb stärkte den Zusammenhalt und die Identifikation, sagt Büchner. Er habe dem Dorf auch ein neues Leitbild gegeben: „Die Dorfstruktur erhalten und Naturpotentiale nutzen“.

Im taiwanesischen Pendant sollen drei Aspekte im Vordergrund stehen: Nachhaltigkeit, Agrarproduktion und das Leben im Dorf. Besonders den letzten Punkt findet Huei-Long-Wu in Ferch beeindruckend: Jeder dritte Bürger ist im Verein tätig und auch das kulturelle Angebot ist vielfältig. 13 Vereine zählt das Dorf: vom Anglerverein bis zur „Fercher Obstkistenbühne“.

Auch die Sehenswürdigkeiten interessieren die taiwanesischen Gäste: Nach dem Vortrag und dem Empfang der Bürgermeisterin von Schwielowsee, Kerstin Hoppe (CDU), gibt es deswegen einen Ortsrundgang. Die Fischerkirche und das Kossätenhaus, das gerade zum Museum der Alten Havelländischen Maler ausgebaut wird, hat es ihnen besonders angetan. Die Tour wird ständig vom Blitzlichtgewitter aufgehalten: Schließlich wollen die taiwanesischen Gäste nicht nur Anregungen mit nach Hause nehmen, sondern auch Erinnerungen.

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