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Potsdam-Mittelmark: Apfel trifft Spargel

Werder und Beelitz arbeiten an einem Kooperationsvertrag. Gemeinsame Ziele sind schon abgesteckt

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Werder (Havel) - Seit Jahresbeginn teilen sie sich den Status eines Mittelzentrums, nun wollen Werder und Beelitz auch in der Praxis zusammenrücken. Wie Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) am Wochenende gegenüber den PNN mitteilte, soll es in den nächsten zwei Wochen ein Treffen der Rathauschefs geben. Dabei sollen Schwerpunkte für eine künftige Zusammenarbeit diskutiert werden, „frei nach dem Motto Apfel trifft Spargel“, so Große. Das Ziel sei ein Kooperationsvertrag, der noch in diesem Jahr den Stadtverordneten vorgelegt werden könnte.

„Wir haben viele Gemeinsamkeiten“, so Werders Bürgermeister mit Verweis auf die Obst- beziehungsweise Spargelbautradition. Beide Städte würden von den Früchten ihres Bodens leben. Zudem hätten beide historische Stadtkerne, die sie seit der Wende saniert haben. In der gleichnamigen Arbeitsgemeinschaft würden Werder und Beelitz schon lange erfolgreich zusammenarbeiten. Kooperationsmöglichkeiten würden sich laut Große im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs ergeben, zurzeit gibt es keine direkte Busverbindung zwischen den beiden Städten. Außerdem würden Werder und Beelitz von einem Radweg zwischen Glindow und Klaistow profitieren. Was die medizinische Versorgung angeht, könnten die Beelitzer von Werder profitieren: Große verwies auf das Ärztehaus.

Der Bürgermeister konstatierte aber auch, dass die Orientierung nach Süden relativ neu für die Werderaner sei. Zwar grenzen die Städte an den Gemarkungen Glindow und Klaistow aneinander, werden aber durch die A 10 getrennt. Als es vor knapp zwei Jahren hieß, im Rahmen des neuen Landesentwicklungsplans müssten sich beide Städte den Status eines Mittelzentrums teilen, waren die Werderaner alles andere als begeistert: Sie hatten für die volle Anerkennung und damit auch die volle Fördersumme von jährlich 800 000 Euro gekämpft. Als Beelitz daraufhin eine gemeinsame Bewerbung um die Landesgartenschau 2013 vorschlug, kam aus der Blütenstadt eine Absage. Bürgermeister Große begründete dies am Wochenende mit den geringen Erfolgschancen, die eine Laga in zwei Städten gehabt hätte. Im Jahre 2003 hatten sich die Werderaner vergeblich um die Gartenschau in diesem Jahr beworben, eine zweite Niederlage wollten sie offenbar nicht einstecken. Die Beelitzer hatten sich daraufhin allein um die Laga 2013 beworben, konnten sich aber gegenüber Prenzlau nicht durchsetzen.

Wie Werders Bürgermeister gegenüber den PNN unterstrich, habe seine Stadt mit der Laga-Absage keineswegs generell eine Zusammenarbeit ausgeschlossen. Auch aus Beelitz kommen freundschaftliche Töne. Bereits im September hatte der Sozialausschuss vorgeschlagen, mit seinem Werderaner Pendant eine gemeinsame Sitzung zu veranstalten und eine künftige Zusammenarbeit voranzutreiben. Bürgermeister Thomas Wardin (SPD) sprach indes vom „größten zusammenhängenden Obst- und Gemüseanbaugebiet Ostdeutschlands“, das beide Städte bilden würden. Im Rahmen einer Kooperation könne Beelitz seine Bedeutung als Arbeitgeber mit Bundeswehr, Polizei und den Heilstätten einbringen.

Heute Abend trifft sich in Beelitz der Hauptausschuss. In der Sitzung dürfte auch die Städtekooperation eine Rolle spielen, denn bereits im Vorfeld hatte es Kritik an der Informationspolitik des Rathauses gegeben. „Seit der Laga-Bewerbung haben wir regelmäßig zum Stand der Zusammenarbeit gefragt“, so Grünen-Abgeordnete Elke Seidel. Aber bis jetzt habe sie dazu noch nichts vom Bürgermeister gehört. Thomas Lähns

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