Potsdam-Mittelmark: ARBEIT
Auf dem Arbeitsmarkt stehen die Chancen der Alten schlecht. Von den über 50-Jährigen sind 60 000 in Brandenburg arbeitslos.
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Auf dem Arbeitsmarkt stehen die Chancen der Alten schlecht. Von den über 50-Jährigen sind 60 000 in Brandenburg arbeitslos. Wie ist diesen Menschen eine sinnvolle Beschäftigung in Unternehmen zu ermöglichen? Jörg Schönbohm (CDU) sah das Hauptziel darin, überhaupt mehr Arbeitsplätze zu schaffen. Die Jugendarbeitslosigkeit dürfe nicht dazu führen, dass ältere Arbeitnehmer mit den Jungen um Jobs konkurrieren. Zudem sieht Schönbohm den Kündigungsschutz für ältere Arbeitnehmer als Hemmschwelle für Unternehmen, die sich deshalb zurückhalten würden, anstatt ältere Arbeitnehmer einzustellen. Schönbohms Grundsatz: Eine stärkere Wirtschaft bietet mehr Arbeitsplätze. Jens Klocksin (SPD) nannte es einen Skandal, dass 60 Prozent der Betriebe keine Mitarbeiter hätten, die über 50 Jahre alt sind. Der Erfahrungstransfer der Älteren an die Jüngeren müsse besser organisiert werden, beispielsweise über Zeitarbeitsverhältnisse. Deshalb müsse es Ziel sein, die Menschen an die passenden Arbeitsplätze zu bringen. Das alte Denken, das Menschen nur verwalte, passe da aber nicht mehr. Hans-Peter Goetz (FDP) bezeichnete es als falsch, das Renteneintrittsalter auf 67 Jahre anzuheben. „Schon heute ist es schwierig, Arbeitnehmer bis 65 in Arbeit zu halten." Die Lebensarbeitszeit lasse sich aber auf andere Art verlängern, nämlich dadurch dass junge Leute früher ins Berufsleben einsteigen. Dazu müsse das Abitur auf 12 Jahre verkürzt werden. Außerdem sind nach Goetz“ Ansicht die Studienzeiten in Deutschland zu lang. Auch Klaus-Jürgen Warnick (PDS) sieht eine verlängerte Arbeitszeit nicht als Lösung. Die Hoffnung, Wirtschaftswachstumkönne man dem Problem der Massenarbeitslosigkeit Herr werden, bezeichnete er als illusorisch. Haupthema sei, den produzierten Reichtum richtig zu verteilen. Genug Arbeit gebe es zudem in den sozialen Bereichen, diese Arbeit müsse finanziert werden. Dagegen glaubt Willy Ullmann (AfW) das Problem sei nur über Wirtschaftswachstum zu lösen. Statt einer überlegten Steuerpolitik, gebe es Reformen, die bisher nur zum Sozialabbau geführt hätten, kritisierte er. Einen Umwandlungsprozess in Unternehmen, forderte Cornelia Behm (Grüne). Bisher würde der Faktor Wissen und Erfahrung zu wenig geschätzt. Mittelstandsfirmen, die auch Ältere beschäftigen, zeige bereits, wie es funktionieren kann. Diese Ressourcen weiter zu verschenken, könne sich die Gesellschaft nicht leisten, deshalb sei auch das Frühverrentungssystem der falsche Weg.
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