Potsdam-Mittelmark: Ärger ums Örtchen
Dritter Versuch für öffentliches WC schlägt fehl
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Michendorf - Man muss nach Michendorf und muss mal – kann aber nirgends: Seit Jahren beschäftigt den Seniorenbeirat der Gemeinde dieses Problem. Vor allem ältere Bürger, die tagsüber zum Einkaufen aus den Dörfern anreisen, hätten enorme Schwierigkeiten, in dringenden Fällen ein offenes Örtchen zu finden. Immer wieder hieß es, dass eine öffentliche Toilette her muss. Zuerst sollte die Wall AG eine City-Toilette auf dem Parkplatz am Gemeindezentrum „Zum Apfelbaum“ errichten, dann sollte Kik ein WC in der Luckenwalder Straße bauen. In beiden Fällen blieben die Bemühungen erfolglos.
Für die Senioren haben sich nun erneut die Hoffnungen auf Erleichterung zerschlagen: Anders als ursprünglich geplant ist nun doch kein Platz für eine Toilette in der neuen Kegelbahn, die zurzeit am „Apfelbaum“ gebaut wird. Den Mitgliedern des Seniorenbeirates ist jetzt der Kragen geplatzt: Sie haben ihre Arbeit aus Protest vorübergehend eingestellt.
Die Verwaltung ist um Schadensbegrenzung bemüht: Auf der Sitzung des Hauptausschusses am Montagabend wurde angeboten, die Toiletten im Apfelbaum für alle zu öffnen. „Baulich wäre es einfach umzusetzen“, so Bauamtsleiter Karl-Heinz Oed. Bis März könnten eine feste Tür zum dortigen Restaurant eingebaut und Schilder angebracht werden.
Dem widersprach Ortsvorsteher Hartmut Besch (FDP), der auf den gültigen Pachtvertrag mit dem Restaurantbetreiber verwies. Soll das Projekt nicht erneut in die Hose gehen, müsse man zuerst mit dem Pächter verhandeln. Bis dahin sind Michendorfs Senioren weiterhin auf die Freundlichkeit von Ladenbesitzern oder Privatleuten angewiesen – um in dringenden Fällen bei ihnen zu dürfen, wenn sie mal müssen. Thomas Lähns
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