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Potsdam-Mittelmark: Ärzte sind zurückhaltend

Einige wollen nicht gegen die Schweingrippe impfen

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Potsdam-Mittelmark - Nicht alle Hausärzte im Landkreis Potsdam-Mittelmark wollen Impfungen gegen die sogenannte Schweingrippe anbieten. „Die Bereitsschaft der Ärzte zu impfen ist sehr differenziert“, erklärte gestern Amtsärztin Johanna Aulich gegenüber den PNN. Einige wenige Ärzte im Kreis wollen in ihren Praxen weder sich, ihre Angestellten noch ihre Patienten impfen lassen. Schon gestern seien deshalb die ersten Patienten für eine Impfung an das Gesundheitsamt verwiesen worden. Bislang halte sich die Zahl aber in Grenzen, sagte Aulich. Beim Gesundheitsamt könne jeder eine Impfung gegen die Neue Grippe erhalten, dessen Hausarzt das nicht anbiete, erklärte Aulich.

Generell sei die Massen-Impfung im Landkreis gestern gut angenommen worden, sagte die Amtsärztin. Die ersten Impfungen erhielten allerdings ausschließlich sogenannte „Schlüsselpersonen“, dazu zählen Ärzte, Krankenschwestern, Rettungskräfte, Feuerwehrleute oder Angestellte des Katastrophenschutzes. Geimpft worden sei in den Standorten des Gesundheitsamtes in Belzig und Teltow nach Terminplan, sagte Aulich. Hier wurden vor allem Mitarbeiter des Katastrophenschutzes immunisiert. Viele Ärzte oder Krankenschwestern erhalten ihre Impfung direkt auf ihrer Arbeitsstelle in der Praxis bzw. im Krankenhaus. Absagen für bereits mit dem Amt vereinbarte Impftermine gab es selten, meist aufgrund einer leichter Krankheit, so Aulich. In diesem Fall darf nicht geimpft werden.

Bis Ende der Woche sollen in den vier Standorten des Gesundheitsamtes bis zu 700 Personen immunisiert werden. Insgesamt stehen für die Schlüsselpersonen im Kreis 10 000 Impfdosen bereit. Nach und nach sollen weitere bestellt werden, um auch die übrige Bevölkerung versorgen zu können.

Bis dahin ist aber noch etwas Geduld gefragt: In knapp zwei Wochen sollen sich zunächst chronisch Kranke, sowie Schwangere ihren Schutz abholen können. Im Regelfall werden die Mittel ab der zweiten Novemberwoche auch allen anderen zur Verfügung stehen. Ausnahmen gebe es allerdings: Menschen, die in Regionen verreisen wollen, in denen viele Schweinegrippefälle gemeldet wurden, können auch schon vorher eine Spritze im Gesundheitsamt bekommen. „Wir werden keinen abweisen“, sagte Aulich. Wie berichtet, stecken sich die meisten Betroffenen auf Reisen im Ausland an. Nur ein geringer Teil der Erkrankten habe sich vor Ort infiziert – meist handelte es sich dabei um Personen desselben Haushalts oder Schüler derselben Klasse oder Sportgruppe.

Insgesamt seien im Kreis seit Ausbruch der Schweinegrippe im Juli 75 Menschen an dem Virus erkrankt, so Aulich. Bislang sei die Grippe bei allen ohne größere Komplikationen verlaufen. Die meisten Grippefälle wurden in der Region Teltow gemeldet. Jeder, der sich impfen lassen will, sollte sich zuvor von seinem Hausarzt, Gynäkologen oder Kinderarzt beraten lassen. Die Impfung ist freiwillig und für alle Patienten kostenlos, auch die Praxisgebühr muss nicht bezahlt werden.

Tobias Reichelt

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