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Potsdam-Mittelmark: Auch abseits der Brennpunkte gefragt

Studie der Fachhochschule Potsdam bescheinigt Eltern-Kind-Zentren in Brück und Teltow erste Erfolge

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Potsdam-Mittelmark - Die Eltern-Kind-Zentren (Ekiz) im Landkreis Potsdam-Mittelmark erfreuen sich großer Beliebtheit. Das hat jetzt eine Studie der Fachhochschule Potsdam (FHP) ergeben. Dafür sind nach Befragungen der Mitarbeiter, der Bürger und der Ekiz-Besucher Punkte vergeben worden. Unterm Strich erreichte die Teltower Einrichtung knapp 78 und die in Brück sogar 85,5 von 100 möglichen Punkten. Die Zentren in Werder (Havel) und Beelitz habe man indes nicht bewerten können, da diese erst vor kurzem eröffnet worden sind, erläuterte FHP-Mitarbeiterin Irina Huth, die die Ergebnisse in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses präsentierte.

Das Landratsamt als Auftraggeber der Untersuchung ist mit den Ergebnissen zufrieden. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte Thomas Schulz, Leiter des Fachbereiches Soziales gegenüber den PNN. Er hob die Erkenntnis hervor, dass die Ekiz offenbar sowohl im ländlichen Raum als auch in einer Stadt wie Teltow gut ankommen. Deshalb wolle man die Ansiedelung weiterer „Familienwerkstätten“ in der Mittelmark unterstützen. Als mögliche weitere Standorte nannte Schulz die Gemeinden Wusterwitz und Kloster Lehnin. Der Landkreis fördert die laufenden Kosten anfangs mit 80 und ab dem dritten Jahr mit 50 Prozent, den Rest deckt die Kommune. Für Gemeinden sei ein Eltern-Kind-Zentrum ein positiver Standortfaktor, denn dadurch werde der Gemeinschaftssinn aktiviert, werteten die Potsdamer Wissenschaftler. Bestes Beispiel: Die Hälfte der 26 Ekiz-Mitarbeiter in Teltow sind Ehrenämtler.

Eltern-Kind-Zentren verstehen sich als „niedrigschwellige Einrichtungen“, die ohne große Hemmungen von den Bürgern aufgesucht werden. Von Experten gibt es hier pädagogische, soziale und sogar medizinische Unterstützung in Form von Beratungs- und Betreuungsangeboten, Kursen und offenen Spielkreisen. Darüber hinaus kann man sich mit anderen Eltern austauschen und muss sich in Erziehungsfragen nicht mehr allein gelassen fühlen. Die Ekiz gehen auf eine Initiative der Landesregierung aus dem Jahre 2006 zurück, mit der das Beratungsnetz ausgebaut und auch für Familien attraktiver werden soll, die erfahrungsgemäß keine Hilfe in Anspruch nehmen. Während es damals noch hieß, die Einrichtungen müssten vorrangig an „sozialen Brennpunkten“ errichtet werden und schwächeren Familien mit Beratungsbedarf offen stehen, sieht die Praxis mittlerweile anders aus: „Die Zentren sprechen alle sozialen Schichten an“, so Irina Huth.

Und die Besucher sind offenbar zufrieden: 93 Prozent der Ekiz-Nutzer in Brück und 90 Prozent derer in Teltow schätzen die Angebote als hilfreich für ihr Kind ein. Ein weiterer Pluspunkt ist die Verflechtung mit anderen Einrichtungen wie Kitas und Beratungsstellen. Verbesserungswürdig sei jedoch die Öffentlichkeitsarbeit. So könnte man frischgebackene Eltern direkt ansprechen und sie auf die Angebote hinweisen, denn Außenstehende würden die Zentren nur unzureichend kennen. Ferner müssten mehr Väter für Besuche im Ekiz gewonnen werden. In Teltow bilden sie nur 13 Prozent der Nutzer – und diese Zahl sei vergleichsweise hoch.

Auch aus finanzieller Sicht hofft der Landkreis, mit den Einrichtungen möglichen Defiziten bei der weiteren Entwicklung der Kinder vorzubeugen, denn je später man mit der Hilfe ansetzt, um so teurer werde es, hieß es im Ausschuss. Laut Fachbereichsleiter Thomas Schulz sei es schwierig, jetzt schon auf eine langfristige Wirkung zu schließen. „Aber selbst wenn sich nur für einen Teil der Kinder die Startchancen verbessern, haben wir viel erreicht.“ Thomas Lähns

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