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Potsdam-Mittelmark: „Auch für Polizei gilt Unschuldsvermutung“

Youtube-Video mit prügelnden Bereitschaftspolizisten beschäftigt die Potsdamer Staatsanwaltschaft

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Werder (Havel) - Haben Bereitschaftspolizisten beim Baumblütenfest in Werder einen am Boden liegenden, an den Händen gefesselten Mann getreten und geboxt? Ein entsprechendes Youtube-Video beschäftigt jetzt das Potsdamer Polizeipräsidium und die Staatsanwaltschaft. Der anonyme Urheber des Videos behauptet, dass mit dem Vorfall die Krawalle am Abend des 25. April begonnen hatten. Nach Polizeiangaben hatten Jugendliche Polizisten angegriffen, als diese Schlägereien unterbinden wollten. Vier Polizisten wurden verletzt, gegen 14 Jugendliche wird ermittelt.

„Das Polizeipräsidium Potsdam geht den in dem Video erhobenen Vorwürfen nach und hat seine Feststellungen der ermittlungsführenden Staatsanwaltschaft Potsdam zugeleitet“, sagte Polizeisprecher Rudi Sonntag auf PNN-Anfrage. Die Frage, ob ein Anfangsverdacht einer Körperverletzung im Amt vorliege, sei durch die Staatsanwaltschaft zu beantworten. „Im Übrigen werden in diesem Zusammenhang durch die Polizei Ermittlungen wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Beleidigung geführt“, betonte Sonntag. Was sich an jenem Samstagabend aus polizeilicher Sicht genau zugetragen hat, wollte Sonntag nicht beantworten: Das würden die Ermittlungen im Einzelnen ergeben. „Allerdings muss auch für Polizeibeamte die Unschuldsvermutung gelten. An Spekulationen werden wir uns nicht beteiligen.“

Laut Sonntag agiert die Polizei beim Blütenfest mit einer „abgestuften Strategie“: „Das Baumblütenfest hat ganz überwiegend den Charakter eines Familienfestes. Die Polizei bemisst ihren Kräfteansatz nach der jeweiligen Lage am Ort.“ Regelmäßig würden Doppelstreifen eingesetzt. An Schwerpunkttagen, insbesondere den Samstagen und dem 1. Mai, komme es in den späten Nachmittags- und Abendstunden häufiger zu Gewalttätigkeiten, zumeist zwischen stark alkoholisierten, gewaltbereiten Jugendlichen, von denen eine teils erhebliche Gefahr für Dritte ausgehe. „Hier geht die Polizei in der Regel mit geschlossenen Einheiten konsequent und mit niedriger Einschreitschwelle vor, um Gewalttätigkeiten möglichst bereits in ihrer Entstehung zu unterbinden und damit eine Gefahr für Unbeteiligte weitestgehend auszuschließen“. Nach Polizeiangaben sind beim Blütenfest 250 Beamte im Einsatz.

Die Sachbeschädigungen und Körperverletzungsdelikte im Festverlauf seien auch in diesem Jahr zum überwiegenden Teil unter erheblicher Alkoholeinwirkung begangen worden, sagte Sonntag: Insgesamt registrierte die Polizei 135 Straftaten, zu denen 119 Tatverdächtige ermittelt wurden. Den Schwerpunkt bildeten Körperverletzungsdelikte (55), Sachbeschädigungen (15) und Diebstahl (18). Alles in allem spricht die Polizei für ein Fest mit 600 000 Besuchern von einem „normalen Verlauf“. Henry Klix

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