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Potsdam-Mittelmark: Auch im Alter ein Teil der Stadt

Pflegeheim mitten in Teltow fast fertig / Bau als Antwort auf Demographie- und Klimawandel

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Teltow – In Teltow werden Senioren künftig verstärkt zu Umweltschützern - einfach indem sie leben. Mit dem neuen Pflegeheim, das zurzeit in der Potsdamer Straße 11 entsteht, startet das „Evangelische Diakonissenhaus Berlin-Teltow-Lehnin“ ein ambitioniertes Pilotprojekt: Fast ausschließlich erneuerbare Energien werden zum Betrieb des Hauses genutzt. Die Wärme kommt aus der Erde, das Wasser wird durch Photovoltaikanlagen erhitzt. Dämmung und Fenster sind ebenfalls auf dem neuesten Stand und ermöglichen einen sparsamen Umgang mit der Energie. „Hier wird überhaupt nichts mehr verbrannt – außer vielleicht mal eine Kerze auf der Geburtstagstorte“, veranschaulichte der Teltower Vorsteher Matthias Blume den Anspruch seiner christlichen Stiftung.

Rund sechs Millionen Euro investiert das Diakonissenhaus in den neuen Standort. Anlässlich des Baufortschrittes wurde gestern zu einem Pressegespräch vor Ort eingeladen. 72 Einzelzimmer mit eigenem Bad und Fußbodenheizung entstehen hier auf drei Etagen. Im Erdgeschoss wird eine Tagespflege mit 12 Plätzen eingerichtet.

Die Lage sei besonders günstig, sagte Diakonie-Verwaltungsdirektor Lutz Ausserfeld: Direkt nebenan befindet sich die Poliklinik, es gibt einen großen Parkplatz für die Familien, Einkaufsmöglichkeiten – und direkt vor dem Haus befindet sich die Bushaltestelle. Das ist nicht unwesentlich für die Senioren, auch wenn viele von ihnen selbst keine Ausflüge mehr unternehmen können: Sie sehen, dass etwas los ist, und nehmen schon dadurch am Leben Teil.

Von den neun Loggien an den Gebäudeecken aus – eine bauliche Hommage an die 1920er und 30er Jahre – lässt sich die Gegend gut überblicken. „Was wir Jüngeren toll finden, eine Lage im Grünen mit viel Wald und Landschaft, das ist für Senioren eigentlich fürchterlich“, erklärte Ausserfeld das generelle Umdenken in der Pflegebranche. Statt Seniorenheime weit draußen zu errichten, geht der Trend mittlerweile zur Integration in die Innenstädte. So lag auch die Namenswahl nahe: „Albert Schweitzer-Haus“. „Seine Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben deckt sich auch mit unseren Zielen“, so Diakonissenhaus-Sprecher Alexander Schulz. Die Eröffnung ist für den 17. Juni geplant, bereits im April soll der Innenausbau fertig sein.

Mit dem neuen Seniorenzentrum will das Diakonissenhaus eine Antwort auf gleich zwei wichtige Herausforderungen der Gegenwart geben: Den Klimawandel und die demographische Entwicklung. Auch in der Region werden die Menschen älter und viele Plätze sind längst reserviert. Die Kosten für jeden Bewohner werden sich im „mittleren Bereich“ bewegen, kündigte Thomas Wagner, Geschäftsführer der Gesundheitszentrum Teltow GmbH, an. Konkrete Preise könne man aber erst nach den Verhandlungen mit den Pflegekassen vorlegen.

Die ehemals kreiseigene GZG – nun mehrheitlich in Trägerschaft des Diakonissenhauses – wird das „Albert Schweitzer-Haus“ betreiben. Leiterin wird Sabine Biermeier, die bislang das Pflegeheim in Beelitz-Heilstätten geführt hat. Mit ihr wird auch ein Teil der Beelitzer Heimbewohner nach Teltow ziehen: Die dortige Altenpflegeeinrichtung wird aufgelöst, lediglich die Langzeitpflege für gesundheitliche Härtefälle bleibt in Heilstätten. Komplett aufgelöst wird dagegen das Heim im Güterfelder Schloss. Auch die dortigen 21 Bewohner kommen nach Teltow. Für das Schloss selbst sucht die GZG als Eigentümer zurzeit einen Käufer.

Thomas Lähns

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