Von Thomas Lähns: Auf dem Mahlboden wird es eng
Viele Besucher, wenig Platz: Beelitzer Bockwindmühle braucht Nebengebäude für Museum und Imbiss
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Beelitz - Die Vision eines Mühlenhofes mit Museum am Fuße der Beelitzer Bockwindmühle hat einen Dämpfer bekommen: Neue Auflagen der Bauaufsicht würden die Entwicklung des Standortes an der Trebbiner Straße erschweren, sagte Karl Steffens, Sprecher des Fördervereins gestern den PNN. Demnach solle die Größe des geplanten Neubaus reduziert werden, auch bei der geplanten Bauweise als Fachwerk macht der Landkreis nicht mit. Die Reaktion des Vereins: Bis auf Weiteres ist die Mühle für Laufkundschaft geschlossen, nur noch Schulklassen und Gruppen können nach Vereinbarung das Bauwerk besichtigen. Auch die Mühlenhochzeiten werden nach wie vor gefeiert.
Denn mittlerweile sei der Aufwand für die durchgängige Betreuung der Mühlenbesucher unter der Woche zu groß, erläuterte Steffens den drastischen Schritt. Aus Sicherheitsgründen dürfen nur 15 Leute hinauf auf Mahl- und Sackboden klettern, „aber was machen wir mit den anderen?“ Die müssten schließlich betreut werden, während sie warten, so Steffens. 25 Minuten dauert die Führung mit Müller Ulrich Hyna – ohne Nachfragen. Und die hat jede Gruppe zur Technik oder Geschichte des Bauwerkes.
Mit dem Mühlenmuseum will der Verein nicht nur das Angebot erweitern, sondern auch elementare Voraussetzungen für den jährlich wachsenden Besucherstrom schaffen, zum Beispiel mit festen Toiletten und Imbiss. Auch überhaupt ein Dach zu haben sei wichtig, so Steffens. Bis vor kurzem standen noch Zelte und Pavillons, um vor Wind und Regen zu schützen, doch auch dies habe der Landkreis verboten. Insgesamt 5 000 Gäste würden das Bauwerk jährlich besuchen, schätzt der Verein. Am größten ist die Nachfrage während der Spargelsaison.
Vor vier Jahren hatte der Förderverein mit der Rekonstruktion des verfallenen Bauwerkes aus dem Jahre 1792 begonnen. „Es war uns schon damals klar: Die Mühle allein konnte als Schaumühle nicht betrieben werden“, heißt es in dem Schreiben des Fördervereins. Der Spargelhof Schlunkendorf wollte hier eine Verkaufshalle für seine Erzeugnisse einschließlich Gastronomie errichten, auch ein Mühlenmuseum hätte darin Platz gehabt. Allerdings wurde das Vorhaben aufgrund der schlechten Wirtschaftslage auf Eis gelegt. Als Alternative soll nun ein eingeschossiger Neuebau von 21 mal 6 Metern errichtet werden. Dafür hat der Spargelhof „Buschmann und Winkelmann“ als Nachbar und größter Sponsor bereits Land zur Verfügung gestellt. In zwei Jahren wolle nun der Klaistower Familienbetrieb eine Verkaufsstelle auf dem Mühlenhof errichten, wie Steffens weiß.
Laut den Entwürfen des Fichtenwalder Architekten Wilfried Berg ist im Innenraum des Museums Platz für einen 60 Quadratmeter großen Ausstellungsraum, ein 15 Quadratmeter großes Büro für den Mühlenverein und eine Werkstatt für den Müller in etwa der gleichen Größe. Ein Drittel des Gebäudes ist für Toiletten, Kasse und Imbiss vorgesehen. „Das Gebäude können wir nicht mehr reduzieren, es wäre zu eng“, so Karl Steffens. Bei der Forderung der Kreis-Denkmalbehörde, auf das Fachwerk zu verzichten, um die Mühle nicht zu sehr in den Hintergrund treten zu lassen, ist der Verein jedoch kompromissbereit. „Es ist zwar schade, aber es zu verputzen ist auch billiger.“
220 000 Euro soll der Neubau kosten, drei Viertel davon könnten vom Land übernommen werden. Eine Zusage der zuständigen Komission gebe es bereits, sagt Steffens. Der Rest soll mit Spenden und Eigenmitteln finanziert werden. Die Beelitzer Mühlenfreunde haben den überarbeiteten Bauantrag nun zurück nach Teltow geschickt und hoffen jetzt, dass die Bauaufsicht spätestens im Herbst gründes Licht geben wird. „Bis zum Winter sollte wenigstens der Rohbau stehen“, sagt Karl Steffens, „ansonsten läuft uns die Zeit davon“.
Ungeachtet aller Widrigkeiten will der Förderverein am Samstag, 21. August, an der Mühle ein Sommerfest mit Kutschfahrten, Blasmusik und einem Sommernachtsball am Abend feiern.
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