Potsdam-Mittelmark: Auf Entdeckungstour im eigenen Haus
Petra Maier und Peter Bartsch haben die Kabel-1-Mühle am Zernsee gekauft
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Werder - In ihrem neuen Ferienhaus können Petra Maier und Peter Bartsch jeden Tag auf Entdeckungstour gehen. „Wir müssen erst einmal alles verstehen, was hier an Technik verbaut wurde“, sagen die beiden Berliner, die jetzt wohl immer öfter in Werder sein werden. Sie sind begeistert von der Immobilie direkt am Wasser, die ihnen ihr Makler vor gut zwei Monaten vermittelt hat. Etwas überrascht ist das Ehepaar von dessen Popularität: Immer wieder reisen Zaungäste an und bestaunen das Objekt.
Maier und Bartsch sind die neuen Eigentümer der Kabel-1-Mühle am Zernsee. Die Vorbesitzer, ein Ehepaar aus Langenhagen bei Hannover, hatten „Deutschlands schönstes Ferienhaus“, so der damalige Titel der TV-Show, gewonnen, wollten aber nicht nach Werder ziehen. (PNN berichteten)„Die Serie haben wir nie gesehen“, geben die neuen Besitzer zu. Sie wollen sich die Folgen aber noch auf DVD besorgen. Dass es sich bei dem hochmodernen Bau um ein Projekt handelt, das im Frühjahr vergangenen Jahres fürs Fernsehen umgesetzt wurde, hätten sie aber beim Kauf natürlich gewusst.
Im Rahmen der Serie „Vier Flügel, Küche, Bad“ hatte ein Handwerkerteam unter den Augen der Kameras das Haus in Form einer Holländermühle innerhalb von nur wenigen Wochen am Zernseeufer errichtet. Auf den Flügeln befinden sich Solarzellen, die das Haus energieautark machen. Das Publikum musste dann über die Inneneinrichtung abstimmen.
Entsprechend groß sind die Überraschungen, welche die Fernsehmühle für ihre beiden neuen Bewohner immer wieder bereithält: „Die Spülmaschine redet mit uns und der Backofen teilt uns mit, wenn er mit dem Vorheizen fertig ist“, sagt Peter Bartsch verblüfft. Aber nicht immer sei die Mühle einfach zu handhaben: Die 40 Sicherungen im Technikraum sind nicht beschriftet, auch in die Bedienung der Wärmepumpe müsse er sich noch hineinfinden. Das große Handbuch, das damals mit dem Schlüssel an die Vorbesitzer übergeben wurde, ist verschollen. „Aber wir haben noch einen Gutschein für eine Einweisung durch die Installationsfirma.“
Dies war nicht das einzige Versäumnis der Erbauer: Unter der Baugenehmigung hatte noch ein Stempel der Baubehörde gefehlt. „Dank der Unterstützung der Stadtverwaltung Werder gab es aber keine Probleme.“ Hilfe und Rat gab es auch von Architekt Harald Dieckmann, der in unmittelbarer Nachbarschaft weitere Einfamilienhäuser bauen will. Über neue Nachbarn würden Maier und Bartsch sich freuen.
Von der Umgebung in den Havelauen sind die beiden begeistert. „Es ist so ruhig hier und herrlich grün“, schwärmt Petra Maier. Nachts seien die Sterne viel klarer zu erkennen, als in Berlin. Einige Spaziergänge in die Werderaner Innenstadt hätten die beiden bereits unternommen.
Die Lage der Mühle eignet sich auch hervorragend für ihre Idee, die Räume in der unteren Etage für Geschäftstreffen oder für Schulungen zu nutzen. Maier und Bartsch haben ein Ingenieurbüro in Friedrichshain, beschäftigen sich mit Strömungssimulationen und vertreiben die entsprechende Computersoftware an Kunden wie Bosch oder Siemens. Deren Mitarbeiter müssten dafür extra geschult werden. „Und zu denen können wir dann sagen: Kommt doch raus nach Werder, ins Grüne“, so Maier.
Wer könnte sich in der modernen Mühle wohler fühlen, als zwei Ingenieure? „Es ist nur schade, dass alles fertig ist, man kann sich selbst kaum noch einbringen", sagt Petra Maier und erzählt, dass sie fast mal Innenarchitektin geworden wäre. Immerhin: Ein paar Möbel wurden bereits verrückt – und im Außenbereich wird sie ihre Vorstellung dann zur Gänze umsetzen können. Das Grundstück soll mediterran gestaltet werden, verrät sie: mit grobkörnigem Sand, in den das Pflaster locker übergeht, südländischen Pflanzen und einer Holzterrasse. Ein Swimmingpool ist ebenfalls geplant.
Außerdem muss der Bauzaun dringend einer Mauer weichen, die von außen begrünt wird und zum Wasser hin Fenster bekommen soll. „Bislang sind hier jeden Tag durchschnittlich sechs Besucher vorbei gekommen. Einige Hotels in der Umgebung geben offenbar Sightseeing-Tipps", schmunzelt Petra Maier. Das Sonnenbad auf dem Balkon müsse also erst einmal auf unbestimmte Zeit verschoben werden.
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