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Potsdam-Mittelmark: Auf Kurs mit der „MS Werder“

Havelanrainer wollen gemeinsam den Wassertourismus entwickeln

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Werder - Das kleine Ausflugsschiff „MS Werder“ war ein symbolträchtiger Ort. Nur selten hat man bisher die Bürgermeister der Havelanrainer gemeinsam in einem Boot gesehen. Das Thema Wassertourismus brachte sie zusammen, und gestern schipperten sie über die Havel wie zu einem Familienausflug: Der Potsdamer Oberbürgermeister Jann Jakobs mit seinen Amtskollegen Werner Große (Werder), Dietlind Tiemann (Brandenburg), Reth Kalsow (Groß Kreutz) und Bernd Lück (Ketzin) sowie der Vorsitzenden des Tourismusvereins der Gemeinde Schwielowsee, Birgit Farthmann. Zur Abkühlung gab es Werdersches Bier, doch zuvor noch wurde offiziell per Unterschrift bekundet, künftig bei der Entwicklung des Wassertourismus eng zusammenzuarbeiten.

Der Name des Ausflugsschiffes erinnerte daran, dass diese Idee bei den Werderaner Wirtschaftstagen im vergangenen Jahr geboren wurde. Erste Resultate interkommunaler Tätigkeit sind bereits in den Händen der Hobbykapitäne: Eine gemeinsame Wasserwanderkarte von Potsdam, Werder und Schwielowsee und kompatibel dazu eine für Brandenburg (Havel). Jetzt hat das Kind auch einen Namen bekommen: WIR heißt der Zusammenschluss. Die Abkürzung steht für Wassertourismus-Initiative „Revier Potsdamer und Brandenburger Havelseen“.

In einer Studie sollen nun kurzfristig eine gemeinsame Marketingstrategie und spezielle Aufgaben für die einzelnen Anrainer dargestellt werden. Beauftragt wurden damit die Lorenz-Tourismus-Beratung und das Tourismus-Kontor Brandenburg. Finanziert wird sie von allen Kommunen. Bereits zur Düsseldorfer Bootsmesse im Januar 2007 wollen sich alle Anrainer gemeinsam präsentieren. Ziel sei es, sich zu einer Wassersportregion mit überregionaler Ausstrahlung zu entwickeln, heißt es in der Vereinbarung. Mit dem Bekanntheitsgrad insbesondere der Stadt Potsdam wolle man sich als „Leuchturm des gemeinsamen Gewässersystems Havelländische Fluss- und Seenlandschaft positionieren“. Ein Hauptaugenmerk gelte dabei der Vernetzung mit anderen Tourismusformen, insbesondere dem Radtourismus.

Möglicherweise könnte die gemütliche „MS Werder“ auch bald zu klein werden für die Runde, denn die Initiative sei „stromabwärts- und aufwärts“ offen für weitere Mitstreiter, betonte Matthias Wedepohl von der Lorenz-Tourismus-Beratung. Gleichzeitig könnte der Wassertourismus Versuchsballon und Pilotprojekt für weitere Felder der interkommunalen Zusammenarbeit nicht nur auf dem Tourismussektor sein. In der Vergangenheit ist hier schon vieles gescheitert, zuletzt die Schaffung eines gemeinsamen Abfallzweckverbandes. Nun jedoch haben die Bürgermeister Kurs auf einen gemeinsamen Leuchtturm genommen.

Den Reeder der „MS Werder“, Frank Ringel, freute soviel Harmonie. Denn er ist im Ehrenamt Ortsbürgermeister der grünen Havelinsel Töplitz und beruflich Marina-Betreiber. Das Ausflugsschiff kaufte er vor Jahren aus dem Bestand der einstigen „Weissen Flotte“ Potsdam. „Warum die damals ausgerechnet ihr kleinstes Boot ,Werder“ genannt hat“, weiß auch Bürgermeister Große nicht: „Da muss wohl etwas vorgefallen sein.“ Das ist nun Geschichte: Gestern wurde die „MS Werder“ zum Flaggschiff.

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