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Potsdam-Mittelmark: Auf Sonne gesetzt

Stromgewinn aus Photovoltaikanlagen verfünffacht. Windkraft bleibt größter Energieträger im Kreis

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Potsdam-Mittelmark – Die Debatte um eine Kürzung der Solarfördermittel hat sich in Potsdam-Mittelmark bemerkbar gemacht: Im vergangenen Jahr haben besonders viele Hauseigentümer, Bürgergesellschaften und Großinvestoren noch schnell Anlagen installieren lassen, bevor die Einspeisevergütung vom Bund reduziert wurde. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die aus Sonnenenergie gewonnene Strommenge zwischen Havel und Hohem Fläming auf das Fünffache. Das Landratsamt hat jetzt die aktuelle Bilanz zum Thema erneuerbare Energien vorgelegt. Die wohl eindrucksvollste Zahl: Mittlerweile werden mehr als 70 Prozent des hier verbrauchten Stroms aus regenerativen Quellen gedeckt.

Laut Angaben der Kreisverwaltung würden auf mittelmärkischen Dächern – sowie dem einen oder anderen Acker – schon jetzt fast 1500 Photovoltaikanlagen Sonnenstrahlen einfangen. Dabei erzeugen sie unterm Strich knapp 60 Megawatt jährlich. Spitzenreiter ist mit 148 Anlagen die Stadt Bad Belzig – allein hier sind im vergangenen Jahr 39 Anlagen dazugekommen. Zweiter ist das Amt Brück mit aktuell 138 Anlagen. Teltow verfügt mittlerweile über 114. Einen Sprung haben die Kommunen auch in punkto Blockheizkraftwerke gemacht: Deren Zahl stieg um das Doppelte auf derzeit 37. Ein weiteres ist aktuell in der Gemeinde Michendorf für die Versorgung des Oberschulcampus in Wilhelmshorst geplant.

Größter Stromproduzent bleiben aber die Windräder im Landkreis. Mittlerweile drehen sich 162 von ihnen in der Landschaft, sie haben 2011 unterm Strich 400 Megawatt Strom erzeugt. Allein 50 von ihnen stehen im Gebiet der Stadt Treuenbrietzen, die sich vor allem dadurch als kreisweit größter Stromproduzent auszeichnet. Bei der Windenergie könnte es noch Zuwachs geben: Im aktuellen Entwurf des neuen Regionalplanes für die Region Fläming-Havel sind unter anderem Eignungsgebiete im Wald an der A9 zwischen Fichtenwalde und Reesdorf sowie an der A 10 bei Bliesendorf verzeichnet. Das sorgt bei den Bewohnern für Widerstand (PNN berichteten).

Zuletzt hatte sich auch der Kreisverband der Bündnis-Grünen für ein moderateres Vorgehen beim Energie-Ausbau ausgesprochen. Den Kommunen müsse man die Möglichkeit lassen, mit ihren Bürgern eigene Konzepte aufzustellen – statt die Energiewende von oben nach unten und ohne Bürgerbeteiligung durchzusetzen. Vor allem aber müsse auch dem Thema Energieeinsparung mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden, wie es in einem Beschluss des mittelmärkischen Kreisverbandes heißt.

Tatsächlich ist der Energieverbrauch im Landkreis im vergangenen Jahr weiter angestiegen: Von 3861 Kilowattstunden pro Einwohner im Jahr 2010 auf 3918 im vergangenen Jahr. Im Verhältnis zur guten wirtschaftlichen Entwicklung im Landkreis sei dies zwar vergleichsweise wenig, wie der Erste Beigeordnete Christian Stein (CDU) in einer Information an den Kreistag schreibt. Dennoch habe das Thema Energieeinsparung und Erhöhung der Energieeffizienz noch vergleichsweise wenige Erfolge aufzuweisen.

Diesem Thema will sich der Landkreis in Zukunft verstärkt widmen, wie auch der zuständige Mitarbeiter im Landratsamt, Wolfgang Lorenz, kürzlich gegenüber den PNN erklärt hatte. Auch dadurch könnte ein wesentliches Ziel im Leitbild des Kreises erreicht werden: bis 2022 den Stromverbrauch komplett aus erneuerbaren Quellen zu decken. Thomas Lähns

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