Potsdam-Mittelmark: Aufzüge sind die günstigste Lösung Kein Votum für Wilhelmshorster Halt
Michendorf - Es ist kompliziert: Der Bahnhof in Wilhelmshorst soll barrierefrei umgebaut werden. Bei den Möglichkeiten gehen die Meinungen aber weit auseinander.
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Michendorf - Es ist kompliziert: Der Bahnhof in Wilhelmshorst soll barrierefrei umgebaut werden. Bei den Möglichkeiten gehen die Meinungen aber weit auseinander. Während Anwohner aus Langerwisch, Stücken und Fresdorf, die den Haltepunkt in Wilhelmshorst zum Pendeln nach Berlin nutzen, gerne neue Gleise und Bahnsteige an der Peter-Huchel-Chaussee hätten, stößt die Idee in Wilhelmshorst auf Gegenwind.
Den Bahnhof um einen Kilometer zu verlegen, würde heißen, eine neue Ortsmitte zu schaffen, weitere Waldflächen zu versiegeln, außerdem steige das Sicherheitsrisiko, so die Anwohner. Schulkinder und Pendler, die noch schnell den Zug erwischen wollten, würden unter der Schranke am Bahnübergang durchhuschen.
Die Deutsche Bahn hatte am Donnerstagabend bei einer Einwohnerversammlung vier Umbauvarianten vorgestellt. Wie berichtet könnten Aufzüge, Rampen oder eine Kombination aus Rampe und ebenerdigem Bahnübergang am jetzigen Bahnhof eingebaut werden. Eine weitere Variante sieht die Verlegung des Bahnhofes vor. Die letztere Variante jedoch könnte schwierig umzusetzen sein, sagte Hartwig Rolf, Referatsleiter im Infrastrukturministerium. Auch der Vertreter der Bahn stimmte ihm zu. Fraglich sei, ob die Verlegung genehmigt werde, zumal die Bahn Reisende künftig von Bahnübergängen fernhalten möchte – aus Sicherheitsgründen. Deshalb sei auch die Variante mit einem ebenerdigen Bahnübergang an den jetzigen Gleisen schwierig.
Und das Geld, das spiele auch eine wichtige Rolle, so Rolf. Der Bahnhof wird im Rahmen eines Bund-Länder-Förderprogramms ausgebaut. Rund 2,3 Millionen Euro stehen für Wilhelmshorst zur Verfügung. Der Bund poche auf die günstigste Variante, so der Referatsleiter. Und das ist laut der Deutschen Bahn die Aufzugsvariante. „Es sei denn, die Kommune ist bereit, Mehrkosten mitzutragen.“ Bürgermeister Reinhard Mirbach (CDU) ließ durchblicken, dass in der Gemeindevertretung, in der alle Ortsteile vertreten seien, erhebliche Mehrkosten wohl schwer durchzusetzen wären.
Die teuersten Varianten sind der Einbau von Rampen mit rund vier Millionen Euro sowie der Wunsch aus Michendorf, eine Kombination aus Rampen und einem ebenerdigen Bahnübergang. Volker Wiedersberg (Grüne) kritisierte die Kostenberechnung der DB als intransparent.
In Wilhelmshorst indes bezweifeln viele, dass der Aufzug die beste Lösung ist. Viele Schulkinder, die bisher die Unterführung zur Querung des Ortes nehmen, würden sich künftig mit ihren Rädern in den Aufzügen drängeln, da die Unterführung ihnen Umwege zur Schule erspart. Am 1. August sollen sich die Gemeindevertreter für eine Variante entscheiden. es
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