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Potsdam-Mittelmark: Aus der Karibik auf die Nieplitz

17 Piratenteams gingen beim fünften Beelitzer Badewannenrennen an den Start

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Beelitz - So lässt sich das Piratenleben aushalten: Unter lauter Partymusik, die aus den bordeigenen Lautsprechern dringt, paddeln die Hobby-Freibeuter vom Beelitzer Team „Schoen gemacht“ auf ihrem Gefährt die Nieplitz entlang. Ab und zu wird ein Salutschuss aus den Kanonen am Bug abgefeuert, mal eben der Schatz gehoben – ansonsten gibt es Getränke an der Bar, die sich mitschiffs befindet. Plötzlich kommt die Konkurrenz in Sichtweite, die Mannschaft legt sich in die Riemen und beim abrupten Wendemanöver fallen die Ersten ins Wasser.

„Das nächste Mal werdet ihr wohl mit einer ganzen Showtanzgruppe antreten“, witzelt Moderator Helge Schmeier am Ufer. „Schoen gemacht“ sind alte Hasen, sie wissen wie man eine Wanne zum Schwimmen bringt – und dabei auch noch Sympathie-Punkte sammelt. Beim Beelitzer Badewannenrennen geht es nicht nur darum, mit seinem Gefährt möglichst schnell ins Ziel zu kommen: Man muss auch das Publikum für sich gewinnen. 17 Mannschaften waren gestern angetreten, um zum mittlerweile fünften Mal die Nieplitz unsicher zu machen, nun unter dem Motto „Die Piraten vom Taka-Tuka-Land“.

Bereits am Sonnabend konnten auf dem Landparcour Punkte gesammelt werden, indem sich die Teams per Seil über ein Planschbecken schwangen oder in Rekordzeit eine Portion Nudeln verschlangen. „Die drücken jetzt noch im Bauch“, lacht René Falkenthal vom örtlichen Badewannenrennen-Verein (BBRV), der gerade seine Wanne in Startposition bringt. Die „Captain Hook“ ist mit zwei Schaufelrädern ausgestattet, die per Fußpedal betrieben werden. Falkenthal muss treten, das Lenken übernimmt sein Steuermann Clemens Herrenkind. Dass die beiden durch diesen Mechanismus viel schneller sind als jene, die zum Beispiel nur selbstgebaute Paddel haben, fließt in die Bewertung mit ein, erklärt Helge Schmeier: Paddler bekämen Zeit gutgeschrieben.

Der Cheforganisator ist rundum zufrieden mit dem diesjährigen Wannenrennen: „Die Teilnehmer waren wieder unheimlich kreativ, das Publikum ist begeistert.“ Bei der Fahrt warten Sonderaufgaben, die aber nicht immer richtig interpretiert werden. So landen einige der Wasserbälle, mit denen eigentlich ein Drache aus Pappmaché gefüttert werden soll, auch mal im johlenden Publikum.

Ein echter Blickfang ist die „Blue Pearl“, das Piratenschiff der Mannschaft „Alles blau“. Die Wannenrecken aus Buchholz und Treuenbrietzen sind schon zum vierten Mal dabei, haben ihre beiden Wannen dieses Mal als imposanten Dreimaster aufgebaut. Das gesamte Schiff ist kobaltblau gestrichen – ebenso wie die Mannschaft. „Bei uns ist alles blau, manchmal sogar wir", rufen sie von Bord und winken mit Bierflaschen. 450 Kilogramm wiegt die "Blue Pearl" mit Besatzung, allein 200 Kilo Stahl wurden verbaut. Deshalb muss es zusätzlich zum Pedalantrieb getreidelt werden. Das übernimmt Pirat Mike Müller: Mit dem Tau in der Hand kämpft er sich durch das dichte Gestrüpp am Ufer. Eine Familie, die es sich auf einer Picknick-Decke bequem gemacht hat, lädt ihn zu Kaffee und Kuchen ein. Unter lauten Protesten vom Wasser aus setzt Müller sich zu ihnen und nimmt eine kleine Auszeit vom anstrengenden Piratenleben.

Unter der Nieplitzbrücke, Beelitz-Süd, herrscht ausgelassene Stimmung, die noch getoppt wird, als die „Captain Hook“ Schlagseite bekommt und umkippt. Aber glücklicherweise sind Rettungsschwimmer in der Nähe: Eine Mannschaft ist als amerikanische „Baywatch“ unterwegs und springt gleich hinterher. Gesamtsieger werden, trotz ihrer „Eskimorolle“, die Piraten von der „Captain Hook“. Als Publikumsliebling und damit kreativste Mannschaft setzt sich schließlich das Team „Schoen gemacht“ durch. Thomas Lähns

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