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Potsdam-Mittelmark: Aus Mangel an Nachweisen

Verfahren gegen MacSnack eingestellt

Stand:

Verfahren gegen MacSnack eingestellt Potsdam/Stahnsdorf - Zehn Tage hat es gedauert, bis das Unternehmen ruiniert war. Nachdem die in Güterfelde ansässige Firma MacSnack im Frühjahr 2004 ins Visier von Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt geraten war und der „Güterfelder Fleischskandal“ zur Dauerschlagzeile geriet, war nach dem Gesetz des Marktes das Urteil gesprochen: Die Kunden des Fleisch- und Wurstlieferanten sprangen ab. Die Abwicklung von Mac Snack kostete 400000 Euro. Gestern wurde das Verfahren am Potsdamer Amtsgericht eingestellt. Zeugen, die vom „groß angelegten Etikettenschwindel“ und Handel mit verdorbenen Lebensmittel sprachen, wurden nicht mehr gehört. Denn auch am gestrigen zweiten Prozesstag ist es dem Staatsanwalt nicht gelungen, den Verantwortlichen von MacSnack nachzuweisen, dass sie verdorbene Waren geliefert und das Verfallsdatum manipuliert hätten. Zwar konnten – wie zuvor die Gutachter aus Brandenburg – auch die Berliner Lebensmittelkontrolleure erklären, dass die untersuchten Proben vor Ablauf der Mindesthaltbarkeit verdorben oder wertgemindert waren. Doch ließ sich nicht mit wissenschaftlicher Sicherheit sagen, dass dies auch schon zum Zeitpunkt der Auslieferung am 6. Februar 2004 der Fall war. „Dann hätten wir das am 6. Februar prüfen müssen“, so die Experten. Ausgehend vom Verdacht, dass mit überlagertem Fleisch gehandelt wurde, erwies sich die Aufgabenstellung für die Gutachter zum Teil als unpräzise. So wurden in Berlin Proben erst am Tag des angegebenen Mindesthaltbarkeitsdatums untersucht, was mitunter drei Wochen nach Auslieferung war. Die Lebensmittel waren nicht mehr genussfähig. Aber auf die akribischen Fragen von Richterin von Bülow, ob sich der Prozess des Verderbens „zurückrechnen“ lässt, mussten die Experten mit Nein antworten. Es wäre ohne weiteres möglich gewesen, die Proben exakt am Tag der Laborankunft zu untersuchen, doch hätte dies von der Ermittlern in Auftrag gegeben werden müssen. Aus Kostengründen, so die Fachbereichsleiterin des staatlichen Kontrolllabors, werde jedoch – wenn nicht anders gefordert – eine Probe nur einmal analysiert. Verteidiger Klaus-Peter Stiewe konnte angesichts des Missverhältnisses zwischen massiven Verdächtigungen und „falschen Ermittlungen“ nur den Kopf schütteln. Bleibt die Frage, warum fast alle in den Labors untersuchten Lebensmittel – 66 Proben – vor Ablauf des Verfallsdatum verdorben waren? Ex-Mac Snack-Chef Holger Schulz: Bei einer Auslieferung von täglich fünf Tonnen Wurst und Fleisch „ist das handelsüblicher Verlust“. Von Kunden habe es nie Beanstandungen gegeben. Zudem habe Mac Snack für eine eigene sachgemäße Lagerung garantieren können. Wie mit der Ware bei den Kunden umgegangen worden ist, sei eine andere Frage. Ein übler Nachgeschmack bleibt – sowohl beim Staatsanwalt, als auch auf der anderen Seite. Denn mit Mac Snack ist eine zweite Firma – Mac Fresh – in den Strudel der Ereignisse geraten. Mac Fresh war ein Catering-Betrieb für frisch zubereitetes Obst – und nie Gegenstand der Ermittlungen. Dennoch nannte die Staatsanwaltschaft zunächst beide Unternehmen in einem Atemzug. Folge: Auch Mac Fresh ist längst abgewickelt. Peter Könnicke

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