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Potsdam-Mittelmark: Aus Scala-Kino soll Kulturhaus werden
Künftig historische Streifen, Theater, Literatur und Musik. Auftakt am 5. Dezember mit Max Moor
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Werder (Havel) - Neuer Anlauf im Scala-Kino: Betreiber Knut Steenwerth möchte es vom Programmkino zum Repertoiretheater und Kulturhaus machen. Aktuelle Kinofilme sollen nicht mehr gezeigt werden. „Die Konkurrenz zu Thalia und UCI hat nicht geklappt“, sagte Steenwerth gegenüber den PNN. Stattdessen sollen die Möglichkeiten, die das denkmalgeschützte Kino, das auch über eine kleine Bühne verfügt, künftig besser ausgenutzt werden.
„Wir wollen mehr zu einer Art Werderaner Kulturhaus werden“, kündigte der Kinobetreiber an. Neben anspruchsvollen älteren Filmen solle es künftig Kultur mit Wort und Musik geben. Der Auftakt klingt schon mal vielversprechend: Der bekannte TV-Moderator Max Moor liest am 5. Dezember um 20 Uhr aus seinem Buch „Lieber einmal mehr als mehrmals weniger. Amüsante Geschichten aus der arschlochfreien Zone“.
Das Scala-Kino war seit August geschlossen, der Neustart sei an sich schon vor zwei Monaten geplant gewesen, sagte Steenwerth. Bauliche Erneuerungen an der Brandschutzanlage und an der Elektrik hätten länger gedauert als erwartet. Alle Auflagen, die die Bauaufsicht erteilt hatte, seien jetzt erfüllt. „Man darf aber auch nicht vergessen, dass das Kino 1937 in einer Zeit gebaut wurde, als die hochexplosiven Nitrofilme vorgeführt würden.“ Schon damals habe das denkmalgeschützte Haus höchsten Anforderungen an den Brandschutz genügt.
Die Bau-Pause sei auch zur organisatorischen Neuaufstellung genutzt worden. Ab dem kommenden Jahr solle es Monatsprogramme geben, die dann auch in den einschlägigen Programmzeitschriften abgedruckt werden können. „Das ist in der Werbung für so ein Haus ein großer Vorteil“, so Steenwerth. Für „Aktivitäten von außen“ wolle man sich stärker öffnen. Der Saal mit seinen 199 Plätzen könne künftig auch verstärkt für private Veranstaltungen und Familienfeiern gebucht werden.
Steenwerth beschrieb den Neustart als „letzte Chance für das Scala“. Er sei dafür guter Dinge, auch weil die Verantwortung nicht mehr allein auf seinen Schultern laste, sondern nun auch ein Förderverein für die Inhalte sorgt. „Ich habe tolle Mitstreiter gefunden.“ Der vor einem Jahr gegründete „Kino Kultur Werder e.V.“ wird bei der Programmgestaltung mitmachen. Vereinschef Andreas Braml hatte schon im Januar angekündigt, dass das Scala mehr zur Kulturstätte werden und sich auch für Theater, Konzerte oder Lesungen öffnen soll.
Im Jahr 2002 war das Werderaner Kino nach einer mehrjährigen Pause als „Scala Licht Spiel Haus“ vom neuen Kinobetreiber eröffnet worden. Knut Steenwerth kämpfte von Anfang an um den wirtschaftlichen Kinobetrieb. Aus seiner Sicht lässt sich ein solches Haus nicht ohne institutionelle Förderung betreiben, er sei dazu im Gespräch mit der Stadt und anderen potenziellen Geldgebern. Besonders die Energiekosten würden das Budget belasten.
„Das Kino wurde zu einem Zeitpunkt gebaut, als man sich um Heizkosten noch keine so großen Gedanken machen musste.“ Er hoffe auf einen kleinen Zuschuss für den Betrieb von der öffentlichen Hand. Auch die Bereitstellung von Werbeflächen könnte dem Scala helfen.
Man sei bei der Neuaufstellung bestrebt, das Programm mit anderen Veranstaltern, insbesondere mit dem Theater „Comédie Soleil“, abzustimmen. „Es soll keine Dubletten geben, so viel geschieht ja nicht in Werder“, betonte Steenwerth.
Karten für Max Mohr können im Kartenhaus Werderpark und täglich 17-20 Uhr im Scala erworben werden, im Vorverkauf 16 Euro, an der Abendkasse 20 Euro.
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