
© M. Thomas
Der Baumkronenpfad in Beelitz Heilstätten: Ausflug zum Unvollendeten
Vor zwei Wochen wurde der Baumkronenpfad in den Beelitzer Heilstätten eröffnet. Eine beeindruckende Anlage, doch vieles ist noch nicht fertiggestellt. PNN-Autorin Katharina Wiechers über einen unvollendeten Sonntagsausflug.
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Beelitz - Sonntagmittag, die Sonne scheint, das Kind muss an die frische Luft – da gibt es doch jetzt diesen Baumkronenpfad in Beelitz ...? Also rein ins Auto und los. Vom niegelnagelneuen Kreisverkehr geht es über eine Schotterpiste zum Parkplatz, Hunderte Autos reihen sich dort aneinander – übrigens fast alle aus Potsdam oder Potsdam-Mittelmark, nicht mal Berliner sind sonderlich viele darunter. Ein freundlicher Platzeinweiser erklärt den Weg auf das verwahrlost-schöne Heilstättengelände, endlich darf man es ganz legal betreten.
Nach einem kurzen Fußmarsch erfährt man auch, wem man das zu verdanken hat: Ein Zettel weist einen darauf hin, dass man nun die „Förderfreie Zone“, betritt. Alles habe der Investor ohne staatliche Unterstützung gestemmt – inklusive neuem Kreisverkehr – und dennoch verlange man nur den für Baumkronenpfade üblichen Preis. Schlucken muss man am Kassenhäuschen trotzdem ein bisschen: Erwachsene zahlen 9,50 Euro, Kinder ab sieben Jahre 7,50 Euro. Immerhin sind die Damen am Schalter schnell – trotz des großen Andrangs ist man nach wenigen Minuten im Besitz eines Tickets.
Wald und dazwischen die Dächer der Heilstätten-Gebäude
Mit diesem kommt man durch’s Drehkreuz und nach einem weiteren kurzen Spaziergang zum eigentlichen Ziel des Ausflugs: dem Baumkronenpfad. Dieser ist beeindruckend hoch – und schweißtreibend hoch. Denn weil der Aufzug noch nicht vom TÜV abgenommen und außer Betrieb ist, müssen die Aussichtsplattform und der Pfad über die Treppe erklommen werden. Mit Kleinkind auf den Schultern, der Buggy bleibt unten.
Oben auf der Aussichtsplattform beeindruckt der Blick, man sieht Wald so weit das Auge reicht, dazwischen die Dächer der Heilstätten-Gebäude. Auch der Pfad an sich ist ein Erlebnis, gut kann man hier die ehemalige Frauenklinik sehen, auf der über die Jahre ein richtiger Wald gewachsen ist. Doch wer nun Lust auf mehr bekommen hat, wird enttäuscht, denn schon nach 300 Metern ist der Spaß wieder vorbei, die Verlängerung des Pfades kommt erst noch. Also wieder retour, dann eben noch eine Bratwurst am Fuße der Plattform. Und jetzt nur noch das Kind davon abhalten, sich in der frisch aufgeschütteten Erde zu wälzen. Denn der Spielplatz, der ist leider auch noch nicht fertig. Alles in allem ein etwas unvollendeter Sonntagsausflug.
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