zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Ausflug zur Marienburg

Historische Fotografien aus Westpreußen im Caputher Schloss vorgestellt

Stand:

Schwielowsee - Die Faszination der Marienburg südlich von Danzig ist ungebrochen. Als Trutzburg im Osten Sitz der Hochmeister des Deutschen Ordens von 1303 bis 1457, wurde sie erneuert von 1882 bis 1897 unter der Herrschaft dreier deutscher Kaiser. Zeitgeschichtliche Aufnahmen von ihr und der kulturhistorischen Landschaft an Weichsel und Nogat sind jetzt im Schloss Caputh zu sehen. Sie gewähren einen kleinen Einblick in die vergangene Provinz Westpreußen und die Zeit dort vor 120 Jahren.

Die Marienburg ist eine backsteinerne Festung, ein Ort der Eroberungen, des Glaubens, voller Magie, an dem neuzeitlich wiederbelebte Ritterfestspiele Tausende Zuschauer anlocken. Der Rathenower Lehrer Hermann Ventzke (1847-1936) hat sie um 1890 wiederholt dokumentiert: menschenleere Backsteingotik mit Zinnen und Türmen, Kreuzgang, Säle, Panorama-Aufnahmen mit Blick auf die dahinfließende Nogat.

Mit Plattenkamera hat der aus Ostpreußen stammende Lehrer sekundenlang belichtet, große Apparaturen in den Innenräumen aufgestellt, um die Pracht dieses Palastes zu dokumentieren. Andere Aufnahmen der Ausstellung „Westpreußen um 1900“ zeigen längst verschwundene Landschaft: Burgen und Kirchtürme, die über eine von Flößen gefüllte Weichsel ragen. Thorn, Danzig, Marienwerder. Die Menschen in den Städten hat Ventzke sparsam abgebildet: einzig seine Familie stellt sich andächtig und streng dem Fotografen. Das Deutsche Kulturforum Östliches Europa hat diese vor sieben Jahren konzipierte Ausstellung des Westpreußischen Landesmuseums Münster in die Region geholt. Die Bildbestände stammen aus dem Deutschen Historischen Museum in Berlin.

An drei Mittwoch-Abenden im Juni wird das Deutsche Kulturforum mit Vorträgen und Diskussionen das Ausstellungsthema in Kooperation mit dem Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) in Potsdam vertiefen. Am 1. und 8. Juni geht es um die besondere Rolle Westpreußens. Viele Städte der historischen Provinz waren seit jeher Zentren der Begegnung: Deutsche Kaufleute und polnischer Landadel, kaschubische Bauern und Besucher von weither trafen sich in Danzig, Thorn oder Kulm. Die Städte erhielten dadurch ihr besonderes Gepräge. Am 29. Juni wird besonders die Architektur und Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen und Livland diskutiert. Die Veranstaltungen finden jeweils um 19 Uhr im HBPG statt. Thomas Wendel

Die Ausstellung ist bis zum 31. Juli, dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr, im Westflügel des Schlosses Caputh zu sehen.

Der Eintritt ist frei. Weitere Infos unter www.kulturforum.info

Thomas Wendel

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })