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Badeseen in Potsdam-Mittelmark: Ausgezeichnete Wasserqualität
Die acht großen Badeseen im Landkreis Potsdam-Mittelmark haben in diesem Jahr Bestnoten bekommen. Bis auf eine Ausnahme.
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Wenn das Thermometer auf Temperaturen um die 30 Grad klettert, wird es wieder voll an den Ufern der Badeseen. Laut Befund des Gesundheitsamts Potsdam-Mittelmark eignen sich die Badestellen im Potsdamer Umland hervorragend zur Abkühlung: Sie alle bekamen dieses Jahr Bestnoten hinsichtlich ihrer mikrobiologischen Beschaffenheit. Was dabei gemessen wird und wo es sich besonders gut baden lässt im Überblick.
Welche offiziellen Badegewässer gibt es?
In Potsdam-Mittelmark überprüft das Gesundheitsamt derzeit acht große Badegewässer: Die Strandbäder Caputh, Werder, Glindow und Ferch, die drei Bäder am Beetzsee in Päwesin und an den Campingplätzen Gortz und Butzow sowie die Badestelle des Campingplatzes „Riegelspitze“ am Glindower See. Im Gegensatz zu künstlich angelegten Becken und Seen gilt als Badegewässer nur, was mit dem natürlichen Wasserkreislauf verbunden ist.
Was ist eine EU-Badestelle?
Die überprüften Badestellen sind sogenannten EU-Badestellen, das heißt, sie werden nach der EU-Badegewässerrichtlinie beurteilt. Die Richtlinie gilt seit 2006 und soll Verbraucher vor Gesundheitsgefahren in Badeseen schützen. Jedes Bundesland hat laut Claudia Seyfferle vom Brandenburger Ministerium der Justiz, für Europa und Verbraucherschutz zusätzlich eigene Verordnungen, die sich aber nur in Details von der EU-Richtlinie unterscheiden. Die Bewertungen der einzelnen Gewässer sind im Internet auf einer Badestellenkarte des Brandenburger Umweltministeriums einsehbar. Neben den acht EU-Badestellen überprüft der Landkreis Potsdam-Mittelmark auch noch rund 40 weitere lokale Badestellen, die dort allerdings nicht verzeichnet sind.
Was überprüft das Gesundheitsamt?
Während der Badesaison vom 15. Mai bis zum 15. September überprüfen Experten im Vier-Wochen-Takt die mikrobiologische Qualität des Wassers. Das heißt, sie untersuchen, wie hoch die Konzentration von Keimen im Wasser ist, mit denen Menschen sich infizieren könnten. Im Fokus stehen dabei Escherichia Coli und intestinale Enterokokken, also Darmbakterien. Wenn Badende Wasser verschlucken, das mit solchen Bakterien verunreinigt ist, kann es insbesondere bei Kindern zu Übelkeit, Durchfall oder Fieber kommen. Daneben wird auch die Belastung durch Blaualgen überprüft.
Wie stark sind die Badegewässer in Potsdam-Mittelmark mit Algen belastet?
Algenentwicklung werde häufig von Badenden selbst bemerkt und dann an das Gesundheitsamt gemeldet, so Simone Riedl, Gesundheitsaufseherin für Badegewässer in Potsdam-Mittelmark. Im Landkreis Potsdam-Mittelmark gebe es jedoch in den vergangenen Jahren keine übermäßige Algenentwicklung. Empfindliche Personen können durch Cyanobakterien, auch Blaualgen genannt, ebenfalls von Übelkeit, Durchfall oder Fieber befallen werden. Darüber hinaus kann es zu Hautreizungen und allergischen Reaktionen kommen.
Wie schneiden die Gewässer in Potsdam-Mittelmark ab?
Bis auf eine Badestelle bekamen alle Gewässer in Potsdam-Mittelmark in den vergangenen vier Jahren durchgehend die Bewertung „ausgezeichnet“. Nur am Glindower See an der Badestelle des Campingplatzes „Riegelspitze“ gab es 2014 eine Verunreinigung. Wodurch diese zustande kam, sei bis heute unklar, sagt Simone Riedl. „So etwas kann dadurch kommen, dass ein Schiff seinen Fäkaltank widerrechtlich an einer Stelle entleert oder schlicht dadurch, dass zu viele Menschen auf einmal im Wasser gebadet haben.“ Der See wurde anschließend einem biologischen Veränderungsprozess unterzogen. Seit zwei Jahren sind die Werte wieder „ausgezeichnet“, zählen allerdings noch nicht. „Die EU-Richtlinie sieht vor, dass mindestens 16 Überwachungswerte da sein müssen, ehe wieder ein offizielles Prädikat vergeben werden kann“, erläutert Verbraucherschützerin Claudia Seyfferle.
Warum legt die EU überhaupt Richtlinien zur Gewässerqualität fest?
Laut der Europäischen Umweltagentur in Kopenhagen ist Europa „das beliebteste Urlaubsziel weltweit“. Da die Tourismusbranche also so wichtig ist und immerhin rund zwölf Millionen Bürger in ihr beschäftigt sind, legt die EU Wert darauf, dass sie langfristig erfolgreich ist. Die Gewässerqualität ist ein entscheidender Faktor für ein Urlaubsziel. Das gilt auch für die touristisch sehr gefragte Region Potsdam-Mittelmark.
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