Potsdam-Mittelmark: Austausch über den Erdball
Gymnasium pflegt Partnerschaft mit Auckland
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Werder (Havel) - Ein Schüleraustausch zur anderen Seite des Erdballs? Im Ernst-Haeckel-Gymnasium in Werder wird er erfolgreich zum dritten Mal praktiziert. Voriges Jahr reisten Gymnasiasten aus Werder erstmals nach Neuseeland. „Noch heute zehren alle von den Eindrücken“, erzählt Schulleiter Jörg Ritter. Immer wieder werden ihre Videos vorgeführt. Wie ist es dazu gekommen? Heike Zimmer, vorher Lehrerin an der Werderaner Einrichtung, war vor vier Jahren nach Neuseeland gezogen und nahm dort in Mt. Roskill, einer Vorstadt von Auckland, am Lynfield College ihre Arbeit auf. Da die internationale Schule mit ihren 1800 Lernenden aus aller Welt – vor allem aus Asien – vom Austausch lebt, knüpfte die Werderanerin die Fäden zur Blütenstadt.
So kamen 2005 die ersten 15 Jugendlichen aus Neuseeland für drei Wochen ins Märkische. Der Gegenbesuch folgte 2006. Die Unterbringung erfolgt jeweils bei den Eltern. Als in diesem Jahr zum zweiten Mal Neuseeländer an der Havel weilten, reiste auch der Hauptchef des Lynfield College, Steve Bovaird, mit nach Deutschland. Klar nutzte er die Reise, um seine Schule auch bei deutschen Reiseveranstaltern anzupreisen – jede Möglichkeit der Schülerakquise wird genutzt.
Bürgermeister Werner Große (CDU) zeigte sich jüngst bei dem kleinen Gespräch mit dem Gast aus Neuseeland geehrt. Man war sich einig: Der Austausch ist eine tolle Sache. „Die jungen Leute sollen andere Kulturen, andere Lebenskreise kennenlernen, um ihr Verständnis dafür zu wecken“, erklärt Große, der im vorigen Jahr erst aus der Zeitung vom Schüleraustausch mit Neuseeland erfuhr. Der Gast witzelte derweil: „Eine Begegnung mit echten Maori ist gewöhnungsbedürftig. Aber in Bayern laufen ja auch nicht alle in Lederhosen umher “
Große und Bovaird sprachen auch über die Politik hüben und drüben. So erfuhr der Werderaner, dass sich die Schulen dort unter dem Dach des Bildungsministeriums selbst verwalten. „Die staatlichen Zwischenstellen kosten nur Geld, bringen aber nichts Positives für uns.“ Ein Eltern-Schüler-Gremium, ähnlich der hiesigen Schulkonferenz, bestimmt den Leiter, den Principal. Für sein große College stehen Steve Bovaird fünf Stellvertreter zur Seite.
„Der Schüleraustausch wächst nach meiner Einschätzung zu einer dauerhaften Einrichtung“, freute sich Werders Gymnasiumsleiter Jörg Ritter. „Die 15 jungen Gäste lernten bereits in Werder ihre Partner für das nächste Jahr in Auckland kennen“. Die Plätze sind – obwohl allein der Flug mit über 2000 Euro zubuche schlägt – gefragt und werden verlost. Die glücklichen Gewinner versuchen, mit Sandwichbasaren oder über Sponsoren die Kosten etwas abzufedern.
Als Bürgermeister Große Steve Bovaird die Broschüre „Welcome in Werder (Havel)“ überreichte, freute sich der Gast: „O, fein, sogar in englischer Sprache.“ Große fand das ganz natürlich: „Werder ist schließlich eine Weltstadt.“ Allein das Gymnasium hat auch Verbindungen zu Schulen in Dänemark, Italien und Frankreich. Wolfgang Post
Wolfgang Post
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