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James Dean im Autokino in Berlin-Reinickendorf. In Beelitz sollen im Juni die Spiele der Fußball-WM über die Leinwand flimmern.

© Rainer Jensen/dpa

Potsdam-Mittelmark: Autokino im Gewerbegebiet

Eigentümer von „Beelitz-Süd“ präsentiert neues Konzept / Stadt soll sich für mehr Handelsfläche einsetzen

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Beelitz – Autokino und Go-Kart: Es kommt Bewegung in das Gewerbegebiet Beelitz-Süd. Nachdem die Stadt Anfang des Jahres einen Bebauungsplan auf die Beine gestellt hat, ist jetzt die Eigentümergesellschaft mit konkreten Plänen zur weiteren Entwicklung des knapp acht Hektar großen Areals an den Bauausschuss herangetreten. Neben eigenen Investitionen im sechsstelligen Bereich noch in diesem Jahr habe man bereits potenzielle neue Mieter ins Auge gefasst, berichtete Christopher Degano als Angehöriger der Eigentümerfamilie, die den Gewerbepark jetzt nach vorn bringen will. Zu den potenziellen Neuheiten gehören eine Go-Kart-Bahn und ein Autokino.

Laut Degano könnte die Kart-Bahn in der nordwestlichen Halle unterkommen, hier wäre Platz auf 1600 Quadratmetern. Das Autokino wiederum könnte auf der Freifläche zwischen den Bahngleisen und der südwestlichen Halle entstehen. „Es wäre das einzige Autokino in der Region“, argumentierte er. Der Zeitplan ist offenbar straff, denn Degano verwies auf die Möglichkeit, hier die WM-Spiele in diesem Sommer live zu übertragen. „Die Stadt könnte hier ebenfalls Veranstaltungen durchführen – und für die Unternehmen wäre es eine neue Möglichkeit zur Werbung“, bot er an. Der Lärmschutz werde kein Problem sein, denn der Ton kommt über das Autoradio.

Christopher Degano bekräftigte den Willen, mit der Stadt künftig zusammenzuarbeiten. „Wir sind froh, dass wir jetzt eine Basis gefunden haben“, sagte er mit Verweis auf den B-Plan und lud die Stadtverordneten zu einem Vor-Ort-Termin am 13. April ein. Damit könnte nach Jahren des Stillstandes eine neue Ära eingeläutet werden. 1991 war die frühere LPG in der Treuenbrietzener Straße in ein Gewerbezentrum umgewandelt worden. Die Entwicklung zum boomenden Handelsstandort auf der grünen Wiese scheiterte an den Vorgaben der Gemeinsamen Landesplanung Berlin-Brandenburg. Die Stadt selbst geriet in eine Zwickmühle zwischen Handel im Gewerbezentrum und den Händlern in der Innenstadt, die ein Abwandern der Kundschaft befürchten. Die Unterstützung aus dem Rathaus versuchte sich der Eigentümer immer wieder, auf dem Rechtsweg zu erstreiten.

Der aktuelle Bebauungsplan sieht nun eine Sortimentsbegrenzung und eine Beschränkung der Handelsflächen auf insgesamt 6500 Quadratmeter vor. Das sei allerdings zu wenig, um rentabel wirtschaften zu können, so der Eigentümervertreter. Mit der Wirtschaftskrise sei auch bei den hiesigen Händlern der Umsatz gesunken, dadurch hätten sich die Mieteinnahmen reduziert. 30 Prozent der Flächen stünden mittlerweile leer, räumte Degano ein. Für große Handelsketten sei das Gewerbezentrum aber nicht attraktiv, weil die zulässige Quadratmeterzahl pro Laden im B-Plan begrenzt ist. So müssten die Geschäftsflächen erweitert werden, um mehr einnehmen zu können. Er verwies auf ein Gutachten des Beratungsunternehmens BBE aus dem Jahr 2002, das insgesamt 9500 Quadratmeter empfiehlt. So ließen sich allein durch eine Erweiterung des Baumarktes 45 Prozent der Kaufkraft in Beelitz binden – im Moment seien es 24. Der Baumarkt ist momentan nur 1000 Quadratmeter groß. „Die meisten fahren lieber nach Potsdam, weil sie hier nicht alles bekommen“, stimmte Stadtverordnete Sabine Biermeier (SPD) dem Dilemma zu.

Gefordert wurde eine Wachstumsspritze für das Gewerbezentrum, und auf die will auch der Eigentümer drücken. Noch in diesem Jahr sollen für 450 000 Euro sämtliche Dächer saniert und mit Photovoltaik-Anlagen versehen werden. Auch die Hallen sollen renoviert und die Außenflächen verschönert werden. Noch im Mai wird hier eine neue Autowaschanlage eröffnen und schließlich wolle man aktiv auf die Suche nach „nicht-zentrenrelevanten“ Unternehmen und produzierendem Gewerbe gehen, kündigte Degano an.

Dafür soll die Stadt nun eine Möglichkeit finden, die Handelsflächen zu erweitern. „Wir können als Mittelzentrum jetzt ganz anders bei der Landesplanung argumentieren“, bemerkte Stadtverordneter Günter Hamecher (UKB).

„Wir werden die Ziele der Raumordnung noch einmal abfragen“, versprach Gerd Ohligschläger aus der Bauverwaltung. Dabei gehe es nicht nur um eine Erweiterung, sondern auch um mehr Spielraum zwischen den Sortimenten. Im Moment ist genau festgelegt, wer wie viel belegen darf. Thomas Lähns

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