Saarmunder Bahnhof: Bauarbeiten beginnen ab Montag
Ab Montag wird die Station erneuert und ein Radweg gebaut. Für mehr Fahrgäste wird das kaum reichen
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Nuthetal - Der Bahnhof Saarmund wird aufgewertet. Am Montag beginnen die Bauarbeiten der Deutschen Bahn, die für 2,7 Millionen Euro beide Bahnsteige erneuert, eine neue Fußgängerbrücke und neue Wetterschutzhäuser auf den Bahnsteigen bauen will. Ebenfalls ab Montag beginnt die Gemeinde damit, für 534 000 Euro einen Fuß- und Radweg zwischen dem Ortsausgang Saarmund und dem 420 Meter entfernten Bahnhof zu bauen.
Zunächst fahren alle Züge vom Bahnsteig 4 ab, der ab 31. Juli ebenfalls neu gebaut wird. Daher gibt es ab dann bis zum 7. September Schienenersatzverkehr mit Bussen zu den Bahnhöfen in Ludwigsfelde-Struveshof und Golm. Die kompletten Arbeiten sollen im November beendet werden, wie eine Sprecherin der Bahn den PNN mitteilte.
Ob der Bahnhof, der derzeit von nur 230 Menschen am Tag genutzt wird, nach dem Umbau mehr Zuspruch bekommt, ist jedoch unklar. In der Gemeinde herrscht Unverständnis darüber, dass die Bahn keine Aufzüge baut und Menschen mit Handycap so nicht in Richtung Potsdam fahren können. „Wer beispielsweise mit dem Rollstuhl unterwegs ist, muss erst eine Station in die Gegenrichtung nach Ludwigsfelde fahren, um dort in den Zug nach Potsdam umzusteigen“, sagt Bauamtsleiter Rainer vom Lehn den PNN. Die Fahrzeit verlängert sich dadurch um 20 Minuten. Die Bahn baut Aufzüge nach eigenen Aussagen erst ab einem Fahrgastaufkommen von 1000 Menschen am Tag.
Durch unattraktive Fahrpläne ist die Bahn jedoch mit Schuld daran, dass nicht mehr Saarmunder in ihre Züge steigen. So fährt die Regionalbahn 22 seit Ende 2011 zwar statt über Michendorf auf einer direkteren Strecke über Golm nach Potsdam, steht in Golm jedoch mehr als zehn Minuten still, um auf einen anderen Zug zu warten. Wer von Saarmund in die Potsdamer Innenstadt will, ist deshalb immer schneller, wenn er mit dem Bus nach Rehbrücke fährt und dort in die Tram wechselt. Auch Fahrgäste Richtung Berliner Innenstadt fahren nach Rehbrücke, um dort in den oft übervollen Regionalexpress zu wechseln. Solange der BER noch nicht eröffnet ist, ist der Zug in Saarmund Rainer vom Lehn zufolge nur für Menschen interessant, die in den Süden von Berlin oder in die Lausitz wollen.
Zudem gibt es keine Busanbindung an den Saarmunder Bahnhof. Zwar wurde bei der Änderung der Zugführung 2011 darüber diskutiert, einen Bus vom Bahnhof nach Michendorf fahren zu lassen, um die wegfallende Zugverbindung zu kompensieren. Das Projekt wurde aber wegen fehlender Finanzierung eingestellt. Pläne, zumindest die derzeit im Saarmunder Ortskern endenden Busse aus Potsdam bis zum Bahnhof fahren zu lassen, gebe es laut Ulrike Rehberg von der Beelitzer Busgesellschaft nicht. „So eine Verbindung hatten wir vor Jahren, haben sie wegen fehlendem Bedarf aber eingestellt.“
So wird es mit den nun startenden Bauarbeiten nur für Fußgänger und Radfahrer einfacher, den Bahnhof zu erreichen. Ihr neuer Weg soll nach Angaben der Gemeinde wie der Bahnhofsumbau im November fertig sein. Viereinhalb Jahre lang wurde mit dem Land über die Finanzierung des nicht einmal 500 Meter langen Stückes verhandelt. Der Großteil des Geldes kommt nun vom Landesbetrieb Straßenwesen und dem Landkreis. Für den Bau musste die Gemeinde Flächen ankaufen. „Außerdem ist der Untergrund feucht, sodass wir den Weg in einer leichteren Bauweise als üblich bauen müssen“, sagt Rainer vom Lehn. Sonst würde er irgendwann untergehen.
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