Stahnsdorf: Bauhof noch immer ohne Chef
Staatsanwaltschaft prüft Untreue-Verdacht
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Stahnsdorf - Vor gut zwei Monaten hob das Potsdamer Arbeitsgericht die Kündigung gegen den Stahnsdorfer Bauhofleiter auf. An seinen Arbeitsplatz zurückgekehrt ist Wolfgang Pfingsten bisher aber noch nicht. „Ich bin krankgeschrieben“, erklärte der im März 2015 von Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger) gefeuerte Bauhofleiter den PNN. Die vergangenen Monate hätten ihm stark zugesetzt. Wann er seine Arbeit wieder aufnehmen kann, ist derzeit ungewiss, erklärte er. Zurzeit beantrage er eine Kur. Dass er zurück will, daran lässt Wolfgang Pfingsten aber weiter keinen Zweifel. „Ich will meinen Job zurück“, sagte er. Vor mehr als einem Jahr war dem langjährigen Stahnsdorfer Bauhofleiter zunächst ohne Angabe von näheren Gründen von Bürgermeister Albers gekündigt worden. Pfingsten klagte und setzte sich zur Wehr. Im Laufe des Kündigungsprozesses legte Albers Beweise vor, die bestätigen sollten, dass Wolfgang Pfingsten den Bürgermeister derart beleidigt habe, dass ihm keine andere Wahl blieb, als den seit 2003 bei der Gemeinde beschäftigten Bauhofleiter fristlos zu entlassen. Unter anderem hatte ein Mitarbeiter des Bauhofs Tagebuchaufzeichnungen vorgelegt, wonach Pfingsten dem Bürgermeister mehrfach mit dem Tode gedroht haben soll. Durch Zeugenaussagen untermauern ließen sich die niedergeschriebenen Ereignisse aber nicht (die PNN berichteten).
Seit wenigen Tagen liegt den Beteiligten nunmehr auch das schriftliche Urteil der 5. Kammer des Arbeitsgerichtes vor. Pfingsten-Anwalt Andre Appel ist zufrieden. „Auch in dem 19-seitigen ausführlichen Papier wird deutlich, dass das Gericht den Zeugen keinen Glauben schenkt“, sagte er. Noch ist eine Berufung beim Landesarbeitsgericht möglich. Ob Bernd Albers sie erwägt, blieb zunächst offen. Während sich der Bürgermeister derzeit im Urlaub befindet, sah sich sein Anwalt Arne Steindorf nicht zu einer Aussage imstande: „Ich kann dazu nichts sagen“, ließ er übermitteln.
Derweil geht die Staatsanwaltschaft Potsdam weiter dem gegen Bürgermeister Bernd Albers geäußerten Untreue-Verdacht nach. Wie berichtet hatte Wolfgang Pfingsten ihn im Laufe des Prozesses angezeigt, näher äußern wollten sich beide Seiten dazu bislang nicht. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft „laufen die Ermittlungen noch“. Am vorletzten Verhandlungstag war zudem durch einen Ohrenzeugen bekannt geworden, dass Albers möglicherweise die Zeugen im Arbeitsgerichtsprozess zu bestimmten Aussagen angehalten habe. Noch ist nicht klar, inwieweit er sich auch dafür verantworten muss. „Für eine Bewertung ist es noch zu früh“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Christoph Lange, den PNN.Solveig Schuster
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