Potsdam-Mittelmark: Bauhofleiter muss weiter warten
Verhandlung von Kündigungsklage vertagt
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Potsdam / Stahnsdorf - Der eine im Stau, der andere schwer krank im Bett. Eigentlich sollte gestern vor dem Arbeitsgericht Potsdam die Beweisaufnahme im Fall des im März vergangenen Jahres fristlos gekündigten Stahnsdorfer Bauhofleiters, Wolfgang Pfingsten, fortgesetzt werden. Wegen Abwesenheit der ehrenamtlichen Schöffen fiel die Verhandlung jedoch aus. Bereits nach 20 Minuten wurden die geladenen Zeugen entlassen. „Wir sind nicht vorangekommen“, so die nüchterne Erkenntnis von Pfingsten-Anwalt Andre Appel nach dem knappen Gerichtsaufenthalt. Auch dem amtierenden und neu gewählten Bürgermeister, Bernd Albers (BfB), blieb nur ein Schulterzucken. „So kann's gehen“, erklärte er.
Nachdem beide Seiten das Angebot der Richterin, anstelle einer weiteren Beweisaufnahme in Vergleichsverhandlungen einzutreten, noch vor Ort erneut ablehnten, blieb ihr schlussendlich nur die Option, die Verhandlung zu vertagen. Die Zeugen werden nun in zwei Wochen noch einmal geladen.
Wolfgang Pfingsten, der seit seiner Kündigung im vergangenen Jahr um die Rückkehr in seinen Job kämpft, muss damit weiter auf ein abschließendes Ergebnis seiner Klage warten. Wie berichtet hatte ihn Bürgermeister Albers im März 2015 fristlos entlassen, nachdem bekannt geworden war, dass der seit 2003 in der Gemeinde tätige Bauhofleiter ihn ein Jahr zuvor mehrfach schwer beleidigt habe. Ein Bauhofmitarbeiter hatte Tagebuch über die umstrittenen Äußerungen geführt und dieses dem Gericht als Beleg vorgelegt. Danach soll Pfingsten im Beisein mehrerer Mitarbeiter unter anderem gesagt haben, dass „der Bürgermeister hängen soll“. Pfingsten bestreitet dies.
Auch sein Anwalt hält die Aufzeichnungen für fragwürdig, wenn nicht sogar nachträglich zu Papier gebracht. Zumindest mysteriös erschien zudem am Tag eins der Beweisaufnahme Mitte Februar auch der Hergang der Übergabe des Tagebuchs. Der Bauhofmitarbeiter hatte seine Aufzeichnungen gezielt der stellvertretenden Bürgermeisterin Anja Knoppke, nicht aber dem betroffenen Bürgermeister persönlich, noch dem Personalrat, dem er selbst angehörte, übergeben. Anja Knoppke wiederum hatte das Manuskript kommentarlos entgegen genommen und der besseren Lesbarkeit halber erst einmal abgetippt. Doch nicht nur zur Übergabe und dem Tagebuch gibt es offene Fragen. Ungeklärt ist bisher auch, was genau den Bauhofleiter Wolfgang Pfingsten an den in Rede stehenden drei Tagen zu den verbalen Entgleisungen getrieben hatte. Solveig Schuster
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