zum Hauptinhalt
Gute Nachbarschaft. Minister Baaske im Gespräch mit Anwohnern.

© kos

Potsdam-Mittelmark: Bedenken werden ernst genommen

Asylbewerberheim in Heilstätten bald bezugsfertig. Minister Baaske sprach mit Anwohnern

Stand:

Beelitz - Neue Fenster und Türen sind eingebaut, die Installationen verlegt, die Außentreppe als Rettungsweg wird gerade von einer polnischen Firma montiert. Josef Jakobs ist mit dem Baufortschritt am künftigen Asylbewerberwohnheim in Beelitz-Heilstätten zufrieden. „Ich gehe davon aus, dass das Haus am 1. März bezogen werden kann“, so der Eigentümer. Fußböden müssen noch verlegt und die Räume gestrichen werden. Auch die Bäder und die Kücheneinrichtungen sollen in zwei Wochen fertig sein.

Am gestrigen Donnerstag besichtigte Brandenburgs Sozialminister Günter Baaske (SPD) mit dem Beelitzer Bürgermeister Bernhard Knuth das Objekt und traf sich mit sechs Anliegern aus der Nachbarschaft des Blocks. Die haben immer noch große Bedenken gegen das Wohnheim, in das 38 Asylbewerber einziehen sollen. Die Frauen sollen das Obergeschoss, die Männer das Erdgeschoss belegen. „In unserer kleinen Siedlung wohnen weniger Menschen, als es hier der Fall sein wird“, so Horst Krause, der in einem Block unmittelbar hinter dem Heim wohnt. Es gibt Befürchtungen zu wachsender Kriminalität, aber auch die Angst vor der fremden Kultur, wie in dem Gespräch deutlich wurde.

„Kann ich denn überhaupt noch joggen, ohne angestarrt und vielleicht belästigt zu werden?“, fragte eine Anwohnerin. Ebenso wird der Wertverlust der Immobilien in der Heimumgebung, die sich alle im Eigentum der Bewohner befinden, befürchtet. Henry Lappan beklagte die schlechte Informationspolitik. „Wir haben erst aus der Zeitung von den Plänen erfahren“, so der Anwohner.

Minister Baaske nahm die Kritik auf, versuchte jedoch zu beruhigen. „Ähnliches war anfangs auch in Bad Belzig zu hören, heute redet keiner mehr darüber. Es gibt eine gute Nachbarschaft mit dem Asylbewerberheim“, berichtete er aus eigener Erfahrung. Seine Eltern wohnen in der Kreisstadt gegenüber vom Heim. Baaske bot den Anliegern an, sich bei auftretenden Problemen an ihn zu wenden.

Bürgermeister Knuth verwies auf die vielen Nationalitäten, die jetzt schon in der Spargelstadt wohnen, ohne dass es Probleme gäbe. „Wir nehmen aber die Bedenken ernst, demnächst wird eine Sicherheitskonferenz mit dem Landkreis, der Polizei und der Feuerwehr stattfinden. Dann wollen wir alle Probleme ansprechen“, berichtete der Stadtchef. Er versprach, unverzüglich die Anwohner über die Ergebnisse zu informieren.

Dass die Notwendigkeit einer solchen Konferenz besteht, zeigt der Brandanschlag auf das noch leer stehende Haus in der Silvesternacht. Die Polizei ermittelt gegen einen jungen Mann aus dem Havelland wegen Brandstiftung, es soll ein fremdenfeindlicher Hintergrund vorliegen.

Auf Wunsch der Anwohner wird Josef Jakobs jetzt einen Zaun um das Gebäude ziehen. „Die Fassade wird nach der Spargelsaison instand gesetzt“, so der Spargelbauer. In den letzten Jahren waren in seiner Immobilie polnische Saisonkräfte untergebracht. „Da gab es keine Probleme“, so Horst Krause. Andreas Koska

Andreas Koska

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })