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Potsdam-Mittelmark: Beelitz feiert Knuth

BBB-Kandidat mit 63 Prozent zum Bürgermeister gewählt / 20-jährige Wardin-Ära geht zu Ende

Beelitz - Beelitz hat einen neuen Bürgermeister. Mit einer eindeutigen Mehrheit von über 63 Prozent der Wählerstimmen hat sich der parteilose Bernhard Knuth gestern Abend im ersten Wahlgang durchgesetzt. Damit endet die 20-jährige Ära unter Thomas Wardin (SPD), der seit der Wende die Geschicke der Stadt gelenkt hat. Wardin konnte nur gut 28 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinigen. Die beiden Mitbewerberinnen Nadine Hofmann (parteilos) und Kathrin Wiencek (UKB) brachten es auf 5, beziehungsweise 3,4 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 55 Prozent.

Die Besucher auf der Wahlparty im Tiedemannsaal erlebten gestern Abend einen freudestrahlenden Sieger. „Es ist unfassbar, in dieser Höhe zu gewinnen“, sagte Knuth im Freudentaumel gegenüber den PNN. Mit dem Ergebnis hätten die Bürger eindeutig gezeigt, dass sie den Wechsel wollen – „und offenbar hat nicht nur die Stadtverwaltung für mich gestimmt“, stichelte er in Richtung seines Kontrahenten Wardin. Dem Urnengang gestern Abend war ein leidenschaftlicher Wahlkampf vorausgegangen. Der 47-jährige Diplom-Optiker Knuth ist vom Bürgerbündnis Beelitz aufgestellt worden – die Mitglieder des BBB sind einst Mitstreiter des bisherigen Bürgermeisters gewesen und gehörten bis zur jüngsten Kommunalwahl sogar zur SPD-Fraktion. Allein das hatte für Zündstoff gesorgt. Aber auch die anderen Parteien wie Linke, CDU, Grüne und FDP haben in ihrem Bestreben nach der Entthronung Wardins zur Knuth-Wahl aufgerufen – und Beelitz ist gefolgt.

Amtsinhaber Thomas Wardin, der den Rathausschlüssel und die Amtsgeschäfte nun am 1. Mai abgeben muss, gab sich in Anbetracht des Wahlergebnisses überrascht – und enttäuscht. „Ich wünsche Beelitz alles Gute“, war sein Kommentar. Über seine politische und berufliche Zukunft konnte Wardin gestern noch keine Angaben machen. „Ich hatte keinen Plan B, nun muss sich zeigen, wie es weiter geht“, sagte er gegenüber den PNN.

Bernhard Knuth, bislang Beelitzer Ortsvorsteher und Stadtverordneter, kündigte gestern Abend an, bereits vor seinem Amtsantritt den Kontakt zu den Ortsvorstehern und zu den Mitarbeitern der Verwaltung zu suchen. Seinen Wahlkampf hatte er mit den Schlagworten „Kommunikation und Konsens“ geführt und angekündigt, „mit den Menschen“ regieren zu wollen. Durch frühzeitige Beteiligung der Beelitzer an Bauprojekten, durch Sprechstunden, Bürgerversammlungen und regelmäßige Treffen mit allen Ortsvorstehern wolle er diesen Anspruch nun umsetzen. Beelitz besteht seit der Kommunalreform 2003 aus 12 Orts- und 6 kleineren Gemeindeteilen.

Den momentanen Rückhalt in der Stadtverordnetenversammlung wolle sich Knuth durch eine transparente Verwaltungsarbeit erhalten. „Mit einer vernünftigen Informationspolitik lässt sich auch wieder konstruktiv zusammenarbeiten“, sagte er gestern nach der Wahl. Erste Nagelprobe wird die Verabschiedung des Haushalts sein. Den aktuellen Entwurf hatte die bisherige Opposition abgelehnt, weil er mit zwölf Millionen Euro an Investitionskosten zu umfangreich sei. Knuth hatte eingeräumt, diese Summe auf zwei Jahre verteilen zu wollen. Der Umbau des Freibades als größtes Projekt müsse jedoch fortgesetzt werden. Die von Knuth ebenfalls angekündigte Renovierung des Bürgermeisterzimmers dürfte in Anbetracht solcher Aufgaben auf der Prioritätenliste vorerst nach unten gerutscht sein. Thomas Lähns

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