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Landpartie in Beelitz. Manche der Besucher wollen auch länger bleiben.

© Tom

Potsdam-Mittelmark: Beelitz kriegt die Kurve

Entgegen aller Prognosen bleibt die Einwohnerzahl stabil. Inzwischen gibt es mehr Zuzug als Abwanderung

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Beelitz - Frische Luft und weite Niederungen, mittendrin eine pittoreske Alstadt und nebenan erschlossene Baugrundstücke zum kleinen Preis: Es hat sich offenbar rumgesprochen, dass es sich in Beelitz leben lässt. Die Stadt ist nicht nur unter Spargelfreunden beliebt, sondern auch unter Häuslebauern. Eine aktuelle Auswertung der Meldedaten hat nach Rathausangaben gezeigt: Die Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung aus dem Jahr 2010 gehen an der Wirklichkeit vorbei.

Während im Demografiebericht des Landkreises innerhalb von sieben Jahren ein Einwohnerrückgang von mehr als 500 Bürgern bis 2015 vorausgesagt wurde, ist die Gesamtzahl der Beelitzer bis heute konstant bei knapp 11 900 geblieben, so das Rathaus in einer Pressemitteilung. „Das ist eine Entwicklung, die uns frohen Mutes nach vorne blicken lässt“, erklärte Bürgermeister Bernhard Knuth. „An ihr wird deutlich, dass immer mehr Menschen ihre Zukunft in Beelitz sehen.“

Knuth schlussfolgert das vor allem aus den Zahlen der sogenannten Wanderungsbewegung: Noch vor vier Jahren hatten sich Zu- und Wegzüge mit 611 und 612 fast die Waage gehalten. Im vergangenen Jahr lag die Zahl der Zuzüge dann schon bei 773, während die der Wegzüge leicht auf 596 zurückgegangen war. Damit hatte die Stadt allein 2013 einen Wanderungsgewinn von 177 Einwohnern zu verzeichnen.

Und auch was die Geburtenzahlen angeht, steht Beelitz gut da, meint Rathaussprecher Thomas Lähns: Im vergangenen Jahr haben Beelitzer Eltern der Auswertung zufolge insgesamt 69 Kinder zur Welt gebracht. „Auf die Gesamtbevölkerung umgerechnet liegt die Spargelstadt über dem Landesdurchschnitt“, sagt Lähns. Brandenburgweit wurde laut Landesamt für Statistik im Jahr 2013 ein Kind pro 184 Einwohner geboren, in Beelitz war es ein Kind pro 173 Einwohner.

Zwar sterben auch in Beelitz mehr Menschen, als geboren werden, die Sterbefälle sind in den vergangenen vier Jahren von 77 auf 95 gestiegen. Doch würden andererseits immer wieder auch Familien mit Nachwuchs in die Stadt ziehen, der nicht in der Geburtsstatistik auftaucht.

Bürgermeister Knuth hält den vom Rathaus und den Stadtverordneten eingeschlagenen Weg für richtig: „Wir haben unsere Kitas und Schulen saniert und die Freizeitmöglichkeiten ausgebaut. Auch deshalb fühlen sich die Menschen wohl in Beelitz.“ Hinzu kämen Faktoren wie die Lage von Stadt und Ortsteilen im Grünen sowie das aktive gesellschaftliche Leben. Spargelfest, Kunst- und Handwerkermarkt und seit dem vorigen Jahr die Beelitzer Festspiele locken Besucher, die sich dann mit der Stadt anfreunden.

Beelitz hält die Türen für Zuzügler weit geöffnet: Im Baugebiet „Kleiner Anger“ an der Altstadt ist noch Platz, ebenso in Baugebieten in Beelitz-Heilstätten oder Fichtenwalde. 55 bis 70 Euro zahlt man für den Quadratmeter Bauland. Am nördlichen Stadtrand von Beelitz sieht das Rathaus ebenfalls noch Möglichkeiten für den Einwohnerzuwachs, so Stadtsprecher Lähns. Und wer in der Altstadt eine Familie gründen will, für den sind auch dort Immobilien zu haben.

Erwähnenswert findet Lähns die Zahl der Eheschließungen, die ebenfalls zugenommen hat: Gaben sich 2010 noch 58 Paare das Ja-Wort, so waren es 2013 bereits 66. „Die Zahl dürfte in diesem Jahr noch mal steigen, denn allein bis Mitte Mai wurden 40 Brautpaare im Goethesaal getraut“, so der Stadtsprecher.

Durchschnittlich ein Sechstel der Brautleute komme nicht aus der Stadt, wie Standesbeamte Angela Harnack verrät. „Manchmal sind es Menschen, die in Beelitz aufgewachsen sind, jetzt aber woanders leben. Oder es sind Leute, die das Ambiente unseres Goethesaals und des sanierten Innenhofes der Posthalterei in der Altstadt lieben“, sagt sie. Vor allem Paare aus Berlin seien immer wieder begeistert vom ländlichen Ambiente.

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