Potsdam-Mittelmark: Beelitz will seine Schulen tauschen
Grundschüler sollen wegen steigender Zahlen in die Oberschule. Beide Einrichtungen wollen fusionieren
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Beelitz - In der Beelitzer Diesterweg-Grundschule wird es eng: 344 Erst- bis Sechstklässler besuchen zurzeit die Bildungsstätte, die Zahl wird laut Prognosen bis 2018 auf 440 steigen. Die altehrwürdigen beiden Volksschul-Gebäude am Lustgarten werden da nicht mehr ausreichen, so die Einschätzung der Stadt, deshalb soll jetzt ein organisatorisches Mammut-Projekt in Angriff genommen werden: Die Grundschüler sollen in die Räume der Oberschule im Platanenring umziehen – denn der DDR-Schulbau Modell „Erfurt“ würde genug Platz bieten. Die Oberschüler, deren Zahl sich bis 2018 bei 175 einpendeln soll, zieht dafür an den Lustgarten.
Seit knapp einem Jahr hat die Stadtverwaltung mit den Schulen, ihren Vertretungen sowie den verantwortlichen Behörden verhandelt. Alle haben mittlerweile zugestimmt, sogar im Landtag wurde das Projekt vorgestellt. Brandenburgs Arbeits- und Sozialminister Günter Baaske (SPD) hatte erklärt, dass der Beelitzer Schultausch und die Umwandlung zum Campus Modellcharakter habe. Nun hat auch die Beelitzer Stadtverordnetenversammlung einen entsprechenden Grundsatzbeschluss gefasst.
Der sieht nicht nur den Tausch der Gebäude sowie umfangreiche Sanierungen vor, sondern hat die Bildung eines gemeinsamen Grund- und Oberschulcampus zum Ziel. Das hätte den Vorteil, dass der Beelitzer Nachwuchs von der ersten bis zur zehnten Klasse dieselbe Schule besuchen könnte. Offen ist bislang die Frage, wie es dann mit der Förderschule im derzeitigen Oberschulgebäude weitergehen würde. Die betreibt der Landkreis, allerdings sollen Förderschüler künftig im Rahmen der inklusiven Schule in Regelklassen integriert werden.
Die Stadtverwaltung will mit einem Planungsbüro jetzt erst einmal eine Machbarkeitsstudie und eine Kostenanalyse erstellen. Schon jetzt ist klar, dass allein die Sanierung der Oberschule zwei Millionen Euro kosten würde, wie Hauptamtsleiterin Dörte Kiesel im Bildungsausschuss erläuterte. Das Dach des 1980 errichteten Hauses ist bereits in diesem Jahr saniert worden, nun müsste die Gebäudehülle inklusive Wärmedämmung und Fenster erneuert werden. Auch der Brandschutz müsste auf den neuesten Stand gebracht und die Außenanlagen umgestaltet werden. Bei der Gestaltung von Klassenräumen und Fluren sollen dann auch die Kinder ein Wörtchen mitzureden haben.
Sich ihre neue Schule selbst zu gestalten ist nicht der einzige Vorteil für die Erst- bis Sechstklässler. Denn das Gebäude liegt im Wohngebiet und damit in einem verkehrsberuhigten Bereich – während ihr jetziges Domizil an der vielbefahrenen Clara-Zetkin-Straße steht. Im Platanenring hält der Bus unmittelbar vor dem Schultor. Außerdem ist der Hort gleich nebenan in der Kita, und man könnte deren Spiel- und Sportflächen gleich mitnutzen.
Ein großer Vorteil für die Oberschüler wäre die Diesterweg-Sporthalle, die größer ist als die Sportstätte im Platanenring. Außerdem liegen die Schulgebäude mehr im Stadtzentrum. Für die Schulleitungen würden laut Stadtverwaltung durch die Fusion zu einer gemeinsamen Schule Zeit- und Arbeitsersparnisse entstehen. In einem gemeinsamen Lehrerkollegium könne Unterrichtsausfall besser kompensiert und schulische und außerschulische Angebote wie die Nachmittags-AGs zusammengefasst werden. Der Vorschlag, beide Schulen zusammenzulegen, ist von den Bildungsstätten selbst gemacht worden. Thomas Lähns
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