zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Beelitzer Spargelbauern pfeifen auf „geographischen Fingerabdruck“ à la Bayern

Beelitz - Ein „geographischer Fingerabdruck“ für den Spargel? Manfred Schmidt, Chef des Beelitzer Spargelvereins, lächelt über die Nachricht von seinen bayerischen Kollegen.

Stand:

Beelitz - Ein „geographischer Fingerabdruck“ für den Spargel? Manfred Schmidt, Chef des Beelitzer Spargelvereins, lächelt über die Nachricht von seinen bayerischen Kollegen. Dort lassen die Bauern das Edelgemüse neuerdings vom Landesamt für Lebensmittelsicherheit untersuchen, um Etikettenschwindlern auf die Spur zu kommen. Mit einer Isotopen-Analyse werden im Labor chemische Elemente wie Wasserstoff, Schwefel und Stickstoff herausgefiltert und mit einem Muster verglichen. Denn die Zusammensetzung dieser Stoffe richtet sich nach den Umwelteinflüssen und der Beschaffenheit des jeweiligen Bodens. Die Isotopen-Methode verrät ziemlich genau das Herkunftsgebiet der einzelnen Spargelstangen. Bayerische Qualität lässt sich damit leicht von minderwertigeren Sorten aus Griechenland, Ungarn oder Polen unterscheiden. „Wir sehen bislang noch nicht die Notwendigkeit für so einen Aufwand“, meint der Beelitzer Vereinschef Schmidt. „14 Jahre nach der Wende und der Wiederbelebung des Spargelanbaus in unserer Region wissen unsere Kunden auch ohne chemische Labortests Bescheid.“ Der echte Beelitzer Spargel sei kerzengerade und mit weißen, festen Köpfen gewachsen. Die Schnittstellen würden saftig aussehen und die Stangen beim Aneinanderreiben lustig quietschen. Solche gute Qualität erhalten die Kunden beim Kauf von abgepackten Waren in den Supermärkten von Reichelt und Kaiser“s, in den Filialen von Kaufland oder an Ständen der Spargelbauern im Potsdam-Center, im Kaufpark Dallgow-Döberitz und anderen Einkaufscentern. Gewarnt wird hingegen von fliegenden Händlern an den Straßenrändern. Da schreibt mancher Scharlatan den Ortsnamen Beelitz schon mal nur mit einem „e“. Andere mischen in ihren Kisten minderwertige Qualitäten unter oder verkaufen griechische oder spanische Ware aus dem Kühlhaus als „superfrisch“. Der Spargelverein Beelitz könnte sich vorstellen, dass sich Hochschulen oder Universitäten der Umgebung mit der chemischen Analyse der eigenen Produkte beschäftigen. „Für uns wäre die Arbeit bei einer rund 1000 Hektar großen und verstreut um Beelitz liegenden Anbaufläche zu groß“, räumt Manfred Schmidt ein. Für eine Isotopen-Analyse fehlt den meisten Betrieben das Geld, da sie das ganze Kapital in den Aufbau ihrer Unternehmen gesteckt haben. 1990 wuchs der Spargel in Beelitz gerademal auf 20 Hektar. Heute kommt jede zweite Brandenburger Stange des gesunden und kalorienarmen Gemüses von hier. Mit der 2038 Hektar großen Anbaufläche liegt Brandenburg heute hinter Niedersachsen (3551) und vor Nordrhein-Westfalen (1888 Hektar) auf Rang zwei. Die Bayern folgen nach Hessen erst auf dem fünften Platz.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })