Potsdam-Mittelmark: Beelitzer Taufmarathon
Doppelte Straßennamen in den Ortsteilen werden abgeschafft – die dörfliche Identität dadurch auch?
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Beelitz - Hunderte Beelitzer müssen demnächst ihre Ausweise ändern lassen – weil sie in einer neuen Straße wohnen. In einem monatelangen Abstimmungsmarathon haben sich die Ortsbeiräte der 12 Orts- und sechs Gemeindeteile jetzt auf neue Straßennamen geeinigt, um mehrfache Benennungen aufzuheben. Die Dorfstraße zum Beispiel gab es bislang 13 Mal in Beelitz, was besonders der Post, aber auch Navigationsgeräten und nicht zuletzt den Rettungsdiensten zu schaffen gemacht hatte.
Die Grundregel für die Neubenennungen: Nur jene Straßen, in denen die meisten Anlieger wohnen, dürfen die alten Namen behalten. Bei der Dorfstraße haben die Buchholzer das Rennen gemacht. In den anderen Orten erhält die Dorfstraße künftig entweder einen Ortsvorsatz, zum Beispiel Busendorfer Dorfstraße, oder wird komplett gestrichen. So soll in den kleinen Dörfern Schäpe, Birkhorst und Körzin künftig die Hausnummer reichen. Andere wie die Beelitzer Straße (bislang 4 Mal vertreten), heißen künftig Beelitzer Chausee (Schönefeld) oder Beelitzer Landstraße (Kanin). Die doppelten Plätze indes werden mit Präpositionen versehen, zum Beispiel Am Dorfplatz (Elsholz) oder Zum Sportplatz (Busendorf). Ansonsten werden - bei gleich bleibendem Vorsatz – die Straße zur Allee oder Chaussee und der Weg zum Steg. In den meisten Ortsteilen wurden die Bürger per Umfrage beteiligt.
Ein Sonderfall wird die Trebbiner Straße sein, die künftig von Beelitz bis nach Zauchwitz durchnummeriert werden soll. Dafür hatten sich die beiden Ortsbeiräte ausgesprochen. Stadtverordnete Simone Spahn (UKB) sah dadurch die Gefahr der Verwirrung nicht gebannt. „Für den Krankenwagen bleibt es problematisch, wenn er zwischen zwei Ortsteilen suchen soll“, sagte sie. Allerdings ist die Bereitschaft zum Namenswechsel auch eine Frage der dörflichen Identität, wie die Zauchwitzer Ortsvorsteherin Ellen Wisniewski (SPD) deutlich machte. Sie wollte am Montag noch mal um ihre Dorfstraße kämpfen. Denn künftig, so ihre Befürchtung, würden die Namen der Ortsteile komplett verschwinden. „Wenn nur noch Beelitz geschrieben wird - wie will man das verantworten?“, fragte sie und verwies auf den Eingliederungsvertrag, der gerade das verhindert sollte.
„Der Deckel ist fast drauf“, warb Bürgermeister Thomas Wardin (SPD) für die Abstimmung. Mit 24 Ja-Stimmen ist den Stadtverordneten letztendlich bei diesem sensiblen Thema der Durchbruch gelungen. Thomas Lähns
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