Potsdam-Mittelmark: Beflügelt vom Geist des Ortes
Tremsdorf will seit langem seine Alte Schule zur Gaststätte machen. Jetzt scheint das Projekt endlich in Gang zu kommen
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Tremsdorf will seit langem seine Alte Schule zur Gaststätte machen. Jetzt scheint das Projekt endlich in Gang zu kommen Nuthetal - Kommt der lange erhoffte Umbau der Alten Schule Tremsdorf nun doch schon im nächsten Jahr? Der Ausschuss für Ortsentwicklung hat auf seiner Sitzung am Dienstagabend zumindest einen wichtigen Schritt in diese Richtung gemacht. Nur wenige Meter von dem Bauwerk entfernt, im Tremsdorfer Gemeindezentrum, beschlossen die Mitglieder, ein Konzept erstellen zu lassen und in den nächsten Wochen den Förderantrag beim Land zu stellen. Die unerwartete Wendung brachte auch der Ortstermin vor der eigentlichen Sitzung. Tremsdorfs Ortsbürgermeisterin Doris Stoof führte die Ausschussmitglieder durch die Räume des seit zwei Jahren leer stehenden Baus. Vorbei an Spinnweben, alten Kartons, Fernsehern und weiterem Gerümpel stapften sie durch die Räume, inspizierten den gut erhaltenen Dachboden. Staunend warf man danach einen Blick auf die dahinter liegende Scheune – Fachwerk in Lehmbauweise – und den früheren Elektrizitätsturm. Und plötzlich hatten alle das Lokal, das einmal entstehen soll, direkt vor Augen: mit einem Biergarten nach hinten raus, zwischen Schule und Scheune, und dem Turm als Aussichtspunkt über den Naturpark Nuthe-Nieplitz. Doch der Ausschussvorsitzende Gerhard Kruspe (SPD) stellte beim Anblick der bröckelnden Scheune auch fest: „Wenn hier nicht bald was passiert, ist das Ding flöten.“ Sein Fazit hinterher: „Ich bin begeistert.“ So sah das auch Wolfgang Bernhard von der mittelmärkischen Denkmalbehörde als Gast der Runde. Und er hatte Neuigkeiten mitgebracht. Die Alte Schule wird wohl bald unter Denkmalschutz gestellt. Bernhard bemühte sich Bedenken zu zerstreuen, seine Behörde könnte einen Umbau behindern, die nicht zuletzt auf dem Beispiel der Gaststätte in der Bergholzer Schlüterstraße fußen: „Auf die Art der Nutzung haben wir keinen Einfluss.“ Und wer Denkmäler saniert, der könne mit finanziellen Vorteilen rechnen. Bevor es schließlich zum Entschluss kam, hatten sich die Ausschussmitglieder schon fast wieder in alten Diskussionen verrannt. Doris Stoof und Lutz Hagen aus Tremsdorf drängten darauf, das Projekt endlich anzuschieben. Beispiele wie Kähnsdorf zeigten, dass der Tourismus solche Lokale trage. Dagegen gaben sich Rainer vom Lehn (Grüne) und Volker Traberth (CDU) skeptisch, ob ein Gasthaus rentabel zu betreiben sein würde: „Wir brauchen ein Nutzungskonzept mit einer Wirtschaftlichkeitsprüfung, bevor wir Steuergelder ausgeben.“ Der Vorschlag von Wolfgang Bernhard, er wolle gemeinsam mit dem Brieselanger Amt ausloten, wie ein Nutzungskonzept erstellt werden kann, schien dann aber plötzlich für beiden Seiten akzeptabel. Nun muss der Finanzausschuss am Montag noch Geld für die Planung bewilligen. Sollte dabei tatsächlich ein tragfähiges Konzept herauskommen, könnte im günstigsten Fall im nächsten Jahr mit dem Bau begonnen werden. Nach dem bisherigen Vorschlägen ist neben der Gaststätte vorgesehen, unter dem Dach Ferienwohnungen einzurichten. Außerdem: ein Hofladen, Heimatmuseum und Fahrradverleih. Dazu Wolfgang Bernhard: „Man muss sehen, was sich rechnet. Vielleicht kann man einen Teil auch als Büros vermieten.“ Volker Eckert
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