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Schloss Sanssouci, Werder (Havel): Bei Google landen Potsdamer Wahrzeichen in Potsdam-Mittelmark

Google Maps versetzt Potsdamer Wahrzeichen nach Werder, Schwielowsee und Beelitz. Warum, ist nicht zu erfahren.

Von Enrico Bellin

Stand:

Das Schloss Sanssouci in Werder (Havel), das Brandenburger Tor in Beelitz und die Communs des Neuen Palais in Schwielowsee? Wer auf Google Maps die drei Kommunen im Potsdamer Umland sucht, bekommt neben dem Städtenamen und Informationen zur aktuellen Wetterlage wunderschöne Bilder von Sehenswürdigkeiten zu sehen. Nur stehen diese allesamt nicht in der gewünschten Gemeinde, sondern in der Landeshauptstadt Potsdam.

Dem Nutzer wird das auf dem meistgenutzten Kartendienst der Welt nicht sofort und manchmal sogar gar nicht erklärt. Während man mit Klick auf das Bild des Schlosses Sanssouci noch erfährt, dass es in Potsdam steht, bleibt der genaue Standort der Communs für den Nutzer unklar. Klickt man doppelt auf das Bild unter dem Namen der Gemeinde Schwielowsee, öffnet es sich im Großformat auf dem Bildschirm, überschrieben mit „Potsdamer Wald- und Havelseengebiet“. Zwar liegen die Communs am Neuen Palais nicht direkt am Wasser, doch immerhin wird die Stadt Potsdam erwähnt.

Das Brandenburger Tor steht nun in Beelitz, nicht in Potsdam

Gänzlich abwegig ist die Beschriftung jedoch bei der Stadt Beelitz: Eindeutig abgebildet ist das Brandenburger Tor inklusive Fußgängerzone in Potsdam, überschrieben ist das Bild jedoch mit „Landschaftsschutzgebiet Nuthetal-Beelitzer Sander“. Flaniermeile statt Spargelfeld.

Hochgeladen wurden die Bilder alle von privaten Nutzern. Sie gehören zu mehreren Bildern, die zu den jeweiligen Kommunen gezeigt werden. Die meisten sind im Kleinformat und stammen tatsächlich aus den jeweiligen Kommunen.

Mit Google direkt in Kontakt zu treten, ist kaum möglich

Wie die Potsdamer Attraktionen fälschlicher Weise an die prominenteste Stelle direkt hinter dem fremden Städtenamen kommen konnten, ist unklar. Auf eine Presseanfrage zu den Platzierungen einzelner Fotos und möglichen Problemlösungen lässt der Konzern antworten: „Unser Anspruch ist es, dass Google Maps die genauesten, aktuellsten und relevantesten Informationen liefert. Falls Nutzer Fehler in Google-Maps-Karten bemerken, können sie mithilfe der Funktion ’Problem melden’ direkt mit uns in Kontakt treten und uns über mögliche Änderungen und Aktualisierungen, die vorgenommen werden müssen, in Kenntnis setzen.“ Ein Mitarbeiter der zuständigen PR-Agentur, die nicht genannt werden darf, gibt zu, dass dies die Standard-Presseantwort auf fast alle Anfragen ist und Details so gut wie nie beantwortet würden. Mit dem Konzern direkt in Kontakt zu treten, ist kaum möglich: An der Hotline verweisen Computerstimmen lediglich auf die Internetseite. Klickt man auf der Internetseite Google Kontakt auf Impressum, erscheint die Meldung „404. That’s an error“.

Dass die Kommunikation schwierig ist. hat man auch im Beelitzer Rathaus schon bemerkt. „Wir wissen das mit dem falschen Bild schon eine ganze Weile und versuchen, es zu ändern“, sagt Bürgermeister Bernhard Knuth (Bürgerbündnis) den PNN. Doch den richtigen Ansprechpartner des Unternehmens habe man noch immer nicht herausbekommen. Das Potsdamer Bild zu seiner Stadt ärgere ihn schon, auch wenn Potsdam ja die für Beelitz zuständige Landeshauptstadt sei und „sich auch sehr schön herausgemacht“ hätte. „Wir haben auch mal überlegt, uns nicht eine Pappversion des Brandenburger Tors in die Stadt zu stellen, damit die Touristen auch zu sehen bekommen, was Google ihnen verspricht“, so Knuth lachend.

Werder sieht keinen touristischen Nachteil

Knuths Kollegen sehen die Angelegenheit gelassener. Für Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) ist die Angelegenheit kein größeres Problem. Die Gemeinde habe aber nach der PNN-Anfrage am Dienstagmorgen beantragt, dass die Potsdamer Bilder gelöscht werden. Bis Donnerstagabend ist das nicht passiert. Auch die Stadt Werder sieht dem 1. Beigeordneten Christian Große (CDU) zufolge keinen touristischen Nachteil, will sich aber trotzdem mit Google in Kontakt setzen.

Im Potsdamer Rathaus sieht man den Fehler bei Google Maps dagegen positiv. „Unserer Auffassung nach sind diese Bilder zusätzliche Werbung für Potsdam, zumal es sich größtenteils um sehr schöne Aufnahmen handelt“, so Stadtsprecher Markus Klier. Die Landeshauptstadt wird auf Google Maps mit dem Neuen Palais bebildert.

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