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Potsdam-Mittelmark: Berufsvielfalt vor der Haustür

2000 Schüler informierten sich auf der ersten Teltower Ausbildungsmesse

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Teltow - Mit dem Slogan „Mitspieler gesucht!“, wurde für Teltows erste Ausbildungsmesse im Bürgerzentrum am Alten Markt geworben, und rund 2000 Schüler folgten dem Aufruf der Stadtverwaltung. Jeder dritte von ihnen sei ein Teltower gewesen, sagte Aline Creienfeldt vom Stadtmarketing. Über drei Stockwerke verteilt, präsentierten sich in Teltows Mitte am Wochenende rund 50 Unternehmen aus der Region, dem Nachbarkreis Teltow-Fläming, aus Potsdam und Berlin.

Bereits eine halbe Stunde vor Eröffnung standen die ersten Jugendlichen vor der Tür, eine Stunde später waren die meisten Stände dicht umdrängt. Auch viele Eltern waren gekommen, um sich zu informieren. Schließlich geht es um eine wichtige Lebensentscheidung und die berufliche Zukunft ihrer Kinder. Besonders gefragt war auf der Ausbildungsmesse der Beruf der Bürokauffrau – allerdings meist von Müttern, die sich für ihre Töchter eine Stelle in der Verwaltung wünschten. Dabei hatte Arbeitsministerin Dagmar Ziegler (SPD) schon bei ihrer Eröffnungsrede betont: „Es gibt mehr als nur zehn traditionelle Berufsbilder“. Vielen seien die über 300 Ausbildungsangebote nahezu unbekannt, mahnte die Ministerin. Deshalb wolle die Messe alte Klischees aufbrechen, sagte Ziegler. Wie gut die Schüler der 8. bis 13. Klassen diese Forderungen umsetzten, wurde am Stand des Frauenhofer Instituts deutlich. Zwar bildet das Institut auch Bürokauffrauen aus, wie von Nadine Ritschel am Stand der Forschungseinrichtung zu erfahren war, aber weitaus mehr interessierte die Jugendlichen, was die junge Frau von ihrer Tätigkeit als Chemielaborantin berichten konnte. So gilt das Reagenzglas zwar noch immer als Erkennungszeichen eines Laboranten, aber es gibt zunehmend mehr Arbeitsplätze, an denen sie mit computergesteuerten Messgeräten arbeiten, erklärte Ritschel. Und wen nach einer vierjährigen Ausbildung der Wunsch nach Veränderung drängt, kann sich anschließend im Sektor Umweltbiotechnologie oder Vakuumphysik spezialisieren, erklärte die Laborantin.

Abwechslungsreich ist auch der Beruf eines Industrie-Isolierers, war von Jens Hempel zu erfahren. Wichtig nur: Bewerber sollten höhentauglich sein, sagte Hempel, „und mindestens eine Drei in Mathe sollte es schon sein“, erklärte der junge Mann, der selbst eine dreijährige Lehre bei der Isolierungen Leipzig GmbH absolvierte. Nicht nur das Dämmen von Gebäuden gehöre zu seinen Einsatzgebieten, sondern auch Kälte- und Schallschutz für Industrieanlagen sowie der Schiffsbau.

Interessante Perspektiven bietet auch die Potsdamer Biosphäre, die Veranstaltungskaufleute und Kaufleute für Tourismus ausbildet. Der Unterschied bestehe darin, so Annelie Sonsalla, dass die einen Veranstaltungen organisieren, während die anderen Freizeitangebote vermarkten. Kommunikationsfähigkeit und Fremdsprachen werden von künftigen Azubis erwartet. In der Tropenhalle werden zudem Gärtner, Tierpfleger und Köche ausgebildet. Dass auch traditionelle Berufe wie Dachdecker anspruchsvoller werden, bestätigte Dachdecker Schmidt aus Stahnsdorf, denn die Bandbreite seiner Materialien reicht weit über Dachpappe und Ziegel hinaus. So installieren Dachdeckern heute auch Solaranlagen und Fassadenbekleidungen. Ebenso gewandelt hat sich der Beruf des klassischen Elektrikers zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik, der ganze Steuerungssysteme installiert, wie der Teltower Elektromeister Michael Müller erläuterte

Teltows Wirtschaftsförderer Sören Kosanke, der gemeinsam mit dem Teltower Stadtmarketing, die Messe ins Leben gerufen hatte, freute sich über die große Resonanz der Besucher. Denn viele davon erkannten: der Idealfall – ein interessanter Job vor der eigenen Haustür – ist möglich. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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